Hörbuch selbst produzieren: Teil 5 (Kopfhörer und Zubehör)

Dies ist Teil 5 meiner neuen mehrteiligen Serie zur professionellen Hörbuchproduktion in Eigenregie. Ab sofort folgen wöchentlich alle weiteren Artikel, die von A bis Z erklären, wie man von der Idee zum fertigen Hörbuch in den Shops kommt. Alle Inhalte sind auch gesammelt als Buch und E-Book erhältlich. Sämtliche Links dazu finden sich auch noch einmal am Ende des Textes.

Kopfhörer und Kopfhörerverstärker für Sprecher

Der halboffene Kopfhörer DT-880 Pro von Beyerdynamic bietet einen ausgewogenen Klang und eignet sich so auch für das Abmischen und Mastering von Hörbüchern. Er ist bei moderaten Lautstärken auch für die Aufnahme geeignet.

Ein weiteres wichtiges Werkzeug beim Einsprechen eines Hörbuchs ist der Kopfhörer. Man sollte einen Bügelkopfhörer in geschlossener Bauweise verwenden. Geschlossen bedeutet, dass die Hörer nach außen hin abgeschlossen sind und Schall nur nach innen abgestrahlt wird. Das ist wichtig, damit die Stimme nicht wieder aus dem Kopfhörer ins Mikrofon zurückstrahlt und so eine Art Echo verursacht. Halboffene und offene Modelle strahlen auch nach außen ab und sind für Sprachaufnahmen oft ungeeignet. Von In-Ear-Modellen oder Knopfhörern, die ins Ohr gesteckt werden, kann nur abgeraten werden.

Tragekomfort und Klangqualität der Kopfhörer

Für unsere Anwendung sollte es ein gut klingender und vor allem auch bequem sitzender Bügelkopfhörer sein, der ausreichend groß ist und gut anliegt. Man muss bedenken, dass man den Kopfhörer beim Einsprechen des Hörbuchs oft über Stunden trägt und es sehr schnell unangenehm werden kann, wenn etwas drückt oder der Hörer ständig rutscht. Hier lohnt es sich ebenfalls, die Bewertungen anderer Nutzer genau lesen. Weiter unten habe ich einige gute Modelle aufgelistet. Es reicht für den Zweck der reinen Aufnahme in der Regel, ungefähr 50 Euro auszugeben.

Will man allerdings das Hörbuch nachher auch auf den Kopfhörern bearbeiten und Feinabstimmungen am Klang vornehmen, kann es ratsam sein, etwas mehr auszugeben, da die höherpreisigen Modelle in aller Regel eine bessere „Auflösung“ der Tonsignale und einen ausgewogeneren Frequenzgang besitzen. An dieser Stelle sei noch auf eine Software-Lösung hingewiesen, sie den Klang von Kopfhörern entscheidend verbessern kann, indem sie den Frequenzgang für das jeweilige Modell präzise angleicht und so ein lineares Klangbild schafft. Die Rede ist von Sonarworks Reference, welches es in einer „Headphone Edition“ sowie in einer „Studio Edition“ gibt. Letztere erlaubt auch das Kalibrieren von Lautsprechern.

Kaufempfehlungen für Kopfhörer

Geschlossene Kopfhörer um 50 Euro:
AKG K-92, Sennheiser HD-200 Pro, Shure SRH240, Presonus HD9.

Einige Modelle um 100 Euro:
Sony MDR-7506, Shure SRH840, Beyerdynamic DT-770 Pro.

Separate Kopfhörerverstärker

Der kompakte Kopfhörer-Verstärker MA400 von Behringer kann sich als nützlich erweisen, wenn das Interface kein Direct-Monitoring bietet.

Stellt das eigene Interface kein Direct-Monitoring im Gerät zur Verfügung – und das per Software erzeugte „Vorhören“ weist eine zu große (störende) Verzögerung auf –, kann man einen speziellen Kopfhörerverstärker zwischen Mikrofon und Interface schalten. Dieser zweigt das eingehende Mikrofonsignale verzögerungsfrei ab und gibt es auf die Kopfhörer. Das aufgenommene Signal aus dem Computer lässt sich stufenlos dazumischen. Die günstigste (aber in der Praxis absolut taugliche) Variante ist der Behringer MA400 für rund 20 Euro.

Zubehör und Hilfsmittel für die Hörbuchaufnahme

Um das Aufnahme-Setup zu komplettieren, braucht es nun noch einige Zubehörteile, die sich bei der Aufnahme als ausgesprochen nützlich erweisen. Zuallererst benötigt man natürlich ein Stativ für das Mikrofon. Manche USB-Modelle haben einen eingebauten Standfuß, mit dem man es direkt auf den Schreibtisch stellen kann, was allerdings nicht zu empfehlen ist, da sich dann etwaige Rumpelgeräusche vom Tisch auf das Mikro übertragen können. Besser ist in jedem Fall ein separates Galgen-Stativ, das sich flexibel genau dort positionieren lässt, wo es gebraucht wird. Hier sollte man nicht das absolut günstigste wählen, wenn man nicht möchte, dass sich das Stativ ständig von selbst verstellt. Modelle von K&M etwa sind generell eine gute Wahl. Es sind aus dem Bereich Podcasting auch spezielle Stative mit Gelenkarm verfügbar, die sich an einem Schreibtisch montieren lassen und sehr flexibel einstellbar sind. Die wirklich guten Vertreter dieser Bauart schlagen allerdings mit fast 100 Euro zu Buche.

Unabdingbar: „Pop-Killer“ oder Ploppschutz

Das Lewitt 440 Pure wird mit einem kompakten, aber wirkungsvollen Poppschutz aus Metall geliefert, der sich schnell (de-)montieren lässt.

Das zweite unbedingt empfehlenswerte Zubehörteil ist ein „Pop-Killer“ oder auch Ploppschutz. Dieser wird zwischen Mikrofon und Sprecher positioniert und sorgt dafür, dass sie Plosivlaute (vor allem bei P und B) nicht das Mikrofon übersteuern und unnatürlich laut aufgenommen werden. Es gibt Modelle mit zwei dünnen, halbtransparenten Stofflagen, die auf einen runden Rahmen gespannt, werden oder aber speziell geformte Metallsiebe, die den Luftstrom abschwächen und ablenken. Beide funktionieren gleichermaßen gut und beinträchtigen den Klang nicht. Einige Modelle kommen ab Werk mit einem Pop-Killer (etwa das Lewitt 440 Pure im Bild) oder sind in einem Set zusammen mit dem Zubehör zu haben. Man kann sich alternativ einen provisorischen Pop-Schutz aus einem Kleiderbügel und einer darüber gespannten Strumpfhose bauen, was in der Praxis gut funktioniert, aber wenig flexibel in der Handhabung ist. Bei den relativ günstigen Preisen fertig konfektionierter Produkte lohnt sich der Aufwand eigentlich nicht.

Vorverstärker oder Mikrofon-Preamps

Professionelle Preamps wie der hier verbaute SPL Goldmike (unten) oder der silberne Focusrite Channelstrip bieten einen ausgezeichneten Klang, sind aber nicht gerade günstig zu haben.

Ein weiteres Zubehörteil sind Vorverstärker oder Mikrofon-Preamps, die zwischen Mikrofon und Interface geschaltet werden. Es ist sehr leicht möglich, hier große Summen Geld auszugeben, ohne dass es die Klangqualität extrem beeinflusst. Ein guter Preamp ist in aller Regel sein Geld wert, jedoch ist er für die Hörbuch-Eigenproduktion nicht notwendig. Die einzige Ausnahme bildet die Anwendung mit einem niedrig-empfindlichen dynamischen Mikro (in Kombination mit einem leisen Sprecher oder schwachem Interface). Genau für diesen Fall wurden sehr kompakte Preamps entwickelt, die man einfach in den Kabelweg einsteckt und die über die 48 Volt Phantomspeisung mit dem nötigen Strom versorgt werden. Sie heben den Pegel des Mikros an, ohne das Rauschen übermäßig zu verstärken. Einige der Modelle sind schon ab 25 Euro zu haben und heißen etwa: Klark Teknik Mic Booster CT1, Thomann FetAmp, TritonAudio FetHead oder SE Electronics DM1.

Bei Mikrofonkabeln auf Qualität achten

Das letzte kleine Puzzleteil im Setup ist das Mikrofonkabel: Benötigt wird ein XLR-Kabel (dreipolig). Hierzu gibt es lediglich noch den Hinweis, nicht das allergünstigste Noname-Fabrikat zu kaufen, denn diese Kabel verschleißen schnell und bekommen Kabelbrüche, was sich dann in Knacksern und Signalausfällen äußert. Stattdessen ist es ratsam, auf das Kabelsortiment eines Markenherstellers, wie etwa Cordial oder Sommer Cable, zurückzugreifen. Generell gilt: je kürzer das Kabel, desto besser. Drei Meter müssten im Normalfall reichen, länger sollte es nur sein, wenn es die räumliche Situation erfordert.

Das Buch zur Artikelserie

Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z
Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z.

In diesem Buch, das als Taschenbuch, Ringbindung und E-Book erhältlich ist, habe ich alle relevanten Inhalte zur Hörbuchproduktion in Eigenregie zusammengefasst und mit Bildern illustriert.

Einem gut produzierten Hörbuch hört man nicht an, wie komplex der Produktionsprozess dahinter ist. Es soll auf mitreißende Art eine Geschichte erzählen, während die Technik ausgeblendet wird. Die vielen Schritte, die bei seiner Entstehung nötig sind, sollen im Hintergrund bleiben. Damit eine Produktion gelingen kann, müssen viele Faktoren zusammenkommen: passende Technik, eine gute Akustik, eine optimale Vorbereitung des Manuskripts, eine klare Aussprache und Betonung des Sprechers, eine präzise Nachbearbeitung und ein Mastering, das den Anforderungen der gängigen Shops und Portale entspricht. Will man dies als Autor selbst und ohne externe Dienstleister meistern, gilt es schon vor Beginn des Aufnahmen einige essenzielle Fragen zu klären und sich mit den Tücken der Audio-Produktion vertraut zu machen. Dieses Buch soll genau hierbei Hilfe leisten und als Leitfaden alle Grundlagen und Schritte von A bis Z auf verständliche Weise erklären und anhand von Beispielen verdeutlichen. Nach der Lektüre werden Sie fit sein, ins Abenteuer Hörbuchproduktion zu starten.

Hörbuch selbst produzieren: Teil 4 (Das richtige Interface)

Dies ist Teil 4 meiner neuen mehrteiligen Serie zur professionellen Hörbuchproduktion in Eigenregie. Ab sofort folgen wöchentlich alle weiteren Artikel, die von A bis Z erklären, wie man von der Idee zum fertigen Hörbuch in den Shops kommt. Alle Inhalte sind auch gesammelt als Buch und E-Book erhältlich. Sämtliche Links dazu finden sich auch noch einmal am Ende des Textes.

Das passende Audio-Interface auswählen

Sofern man sich nicht für ein USB-Mikrofon entscheidet (siehe Teil 3 der Serie), das ein Audio-Interface bereits integriert hat, muss man sich ein solches separat anschaffen. Welches Modell man hier wählt, bedingt sich einerseits durch das Mikrofon, andererseits durch den Computer, an dem es betrieben werden soll. Auf was kommt es also an? Zunächst einmal die gute Nachricht: Auch in Sachen Interface ist es nicht nötig, Unsummen auszugeben. Ein solides Gerät ist für etwa 100 Euro zu haben. Auch der Blick auf den recht umfangreichen Gebrauchtmarkt lohnt sich hier. Was auf jeden Fall nicht reicht, sind integrierte Soundkarten von PCs und Laptops. Deren Anschlüsse und Soundqualität werden professionellen Ansprüchen nicht gerecht.

Welche Anschlüsse können/sollten Interfaces haben?

Der am weitesten verbreitete Interface-Typ sind USB-Modelle. Sie lassen sich an so gut wie jedem Rechner betreiben und sind in der Einsteiger- bis Mittelklasse sehr beliebt. Mittlerweile ein Auslaufmodell, früher wegen der hohen Zuverlässigkeit aber sehr beliebt, sind Firewire-Interfaces. Wenn der eigene Computer über einen solchen Anschluss verfügt, lassen sich hier recht günstig hochwertige Gebrauchtgeräte finden.

Relativ neu und eher in der oberen Preisklasse angesiedelt sind Interfaces mit Thunderbolt-Schnittstelle (ab etwa 500 Euro). Hier ist darauf zu achten, ob der eigene PC über einen solchen Anschluss verfügt. Tückisch ist, dass er wie ein USB-C-Anschluss aussieht, aber technologisch nicht kompatibel ist. Ein genauer Blick in die technischen Details von PC und Interface ist sehr ratsam. Für den Einsteiger, der ein Neugerät kaufen möchte, sind daher USB-Modelle die günstigere und einfachere Variante.

Stromzufuhr für Mikrofone: 48 Volt Phantomspeisung

Wenn man sich für ein Kondensator-Mikrofon entschieden hat, muss man ein Interface wählen, das 48 Volt Phantomspeisung (Phantom-Power/+48V) zur Verfügung stellen kann. Abgesehen von den günstigsten Modellen, die auch aus anderen Gründen ausscheiden sollten, ist das bei eigentlich allen aktuell angebotenen Interfaces der Fall. Was die Kanalanzahl angeht, so reicht im Prinzip ein Gerät mit einem Eingangskanal und einen Stereo-Ausgang. In aller Regel haben Interfaces aber mindestens zwei Eingänge, die sich für Mikrofone, Line-Signale oder Instrumente verwenden lassen.

Gut ist es, wenn es das Interface ermöglicht, das Mikrofonsignal direkt ohne Verzögerung auf dem Kopfhörer abzuhören, während man einspricht. Diese Funktion wird oft als „Direct-Monitoring“ bezeichnet und ist mit einem eigenen Drehregler am Gerät steuerbar. Sollte das Wunschgerät das nicht zulassen, kann auch per Software Abhilfe geschaffen werden. Eine weitere Alternative dazu habe ich unter dem Punkt „Kopfhörer und Kopfhörerverstärker“ beschrieben.

Intergrierter Pre-Amp im Interface

Zu guter Letzt kommt es auch noch auf die inneren Werte an. Das Audio-Interface übernimmt nämlich zwei Funktionen. Erstens fungiert es als Vorverstärker, der den relativ niedrigen Pegel des Mikrofons auf ein verwertbares Niveau anhebt. Dies sollte es nach Möglichkeit ohne allzu viel Rauschen oder Verzerrungen tun.
Sollten Sie ein dynamisches Mikrofon verwenden, das von Haus aus einen niedrigen Pegel ausgibt, kann es hier kritisch werden, da ein zu „schwacher“ Vorverstärker im Interface ab einem gewissen Punkt, das Rauschen unangenehm stark anhebt. Kommt noch ein Sprecher hinzu, der von Haus aus eher leise spricht, kann es schnell passieren, dass eine Aufnahme unbrauchbar wird. Deshalb lohnt es sich, vor dem Kauf in den Bewertungen der Produkte gezielt nach dem Rauschverhalten Ausschau zu halten. Mit einem Kondensator-Mikro sollte man dagegen auf der sicheren Seite sein.

Faktor in der Digitalisierungsqualität: der A/D-Wandler

Die zweite wesentliche Funktion des Interfaces ist es, das analoge Signal in ein digitales zu verwandeln. Das kann mit unterschiedlich hoher Präzision geschehen. Die Kenngrößen lauten hier Abtastrate (oder Sample Rate) und Auflösung (Bit Depth). Erstere ist für unsere Anwendung eigentlich unerheblich, da alle Modelle mindestens 44,1 kHz Abtastrate liefern, was bereits CD-Qualität entspricht. Bei der Bit-Auflösung sollte man darauf achten, ein Interface zu wählen, das mindestens 24 Bit liefert, damit später genug Spielraum für die Bearbeitung vorhanden ist. Geräte, die nur 16 Bit erzeugen, sollten vermieden werden. Steht nur ein solches zur Verfügung, muss man umso genauer darauf achten, die Aufnahmen richtig auszusteuern und vor allem nicht wesentlich zu leise aufzuzeichnen.

Software-Ebene nicht vergessen: Treiber im ASIO-Format

Als letzter wichtiger Punkt seien noch die Treiber genannt. Auch wenn so gut wie alle Interfaces heute von den Betriebssystemen automatisch erkannt werden und für die Wiedergabe meist problemlos verwendet werden können, so kann es bei der Aufnahme ganz anders aussehen. Am besten ist es, wenn der Hersteller einen eigenen Treiber mitliefert. Für den Einsatz mit professioneller Audio-Software hat sich das Format ASIO etabliert. Steht ein solcher eigener ASIO-Treiber des Herstellers nicht zur Verfügung, muss man sich anderweitig Abhilfe schaffen, was unter Umständen weniger stabil läuft. Dazu aber mehr unter dem Punkt Software und PC-Optimierung.

Einige empfehlenswerte Interface-Modelle

Hier noch ein paar Empfehlungen für USB-Interfaces aus der günstigen und mittleren Preisklasse, die sich für die Produktion eignen.

Interfaces bis 100 Euro:

  • Behringer U-Phoria UMC202HD
  • Presonus AudioBox iOne
  • AudioBox USB 96
  • Tascam US-1×2
  • Focusrite Scarlett Solo 3rd Gen
  • Steinberg UR12
  • M-Audio AIR 192|4

Interfaces bis 200 Euro

  • Presonus Studio 24c
  • Focusrite Scarlett 2i2 3rd Gen
  • Steinberg UR22C
  • Mackie Big Knob Studio
  • SSL 2

Das Buch zur Artikelserie

Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z
Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z.

In diesem Buch, das als Taschenbuch, Ringbindung und E-Book erhältlich ist, habe ich alle relevanten Inhalte zur Hörbuchproduktion in Eigenregie zusammengefasst und mit Bildern illustriert.

Einem gut produzierten Hörbuch hört man nicht an, wie komplex der Produktionsprozess dahinter ist. Es soll auf mitreißende Art eine Geschichte erzählen, während die Technik ausgeblendet wird. Die vielen Schritte, die bei seiner Entstehung nötig sind, sollen im Hintergrund bleiben. Damit eine Produktion gelingen kann, müssen viele Faktoren zusammenkommen: passende Technik, eine gute Akustik, eine optimale Vorbereitung des Manuskripts, eine klare Aussprache und Betonung des Sprechers, eine präzise Nachbearbeitung und ein Mastering, das den Anforderungen der gängigen Shops und Portale entspricht. Will man dies als Autor selbst und ohne externe Dienstleister meistern, gilt es schon vor Beginn des Aufnahmen einige essenzielle Fragen zu klären und sich mit den Tücken der Audio-Produktion vertraut zu machen. Dieses Buch soll genau hierbei Hilfe leisten und als Leitfaden alle Grundlagen und Schritte von A bis Z auf verständliche Weise erklären und anhand von Beispielen verdeutlichen. Nach der Lektüre werden Sie fit sein, ins Abenteuer Hörbuchproduktion zu starten.

BOD Homestory 2021 mit Lesung aus NAGLFAR

Ich wurde mit meinem Buch NAGLFAR von BOD als einer von nur drei Autoren für eine exklusive Lesung anlässlich der Frankfurter Buchmesse 2021 ausgewählt. Die Sprecherin Margit Sander liest aus den drei recht unterschiedlichen Werken – am Buchmesse-Samstag (23.10.) wurde dies im Stream auf dem Youtube-Kanal von Books on Demand übertragen. Das Video ist weiter unten eingebettet.

Ich freue mich riesig über die Möglichkeit, das Buch einer größeren Leserschaft vorzustellen und bin sehr angetan, wie mein Thriller „klingt“, wenn er von einem Profi gelesen wird.

Hörbuch selbst produzieren: Teil 3 (Das richtige Mikrofon)

Dies ist Teil 3 meiner neuen mehrteiligen Serie zur professionellen Hörbuchproduktion in Eigenregie. Ab sofort folgen wöchentlich alle weiteren Artikel, die von A bis Z erklären, wie man von der Idee zum fertigen Hörbuch in den Shops kommt. Alle Inhalte sind auch gesammelt als Buch und E-Book erhältlich. Sämtliche Links dazu finden sich auch noch einmal am Ende des Textes.

Qualität nicht schon am Anfang verschenken

Ein mit gut 100 Euro relativ günstiges Großmembranmikrofon, das aber klanglich einiges zu bieten hat: das MC-700 von Recording Tools.

Entscheidend für die Tonqualität ist an vorderster Front das Mikrofon. Was hier an Qualität verschenkt wird, lässt sich nachher in aller Regel nicht mehr zurückgewinnen. Es können später zwar gewisse Unzulänglichkeiten gemildert und Schwächen ausgebügelt werden, aber das sollte immer die Notlösung sein. Das bedeutet jedoch nicht, dass man mehrere tausend Euro in ein High-End-Modell investieren muss. Im Gegenteil: Heute sind für um die 200 Euro mehr als brauchbare Mikrofone erhältlich, bei denen man in Sachen Qualität keine allzu großen Abstriche machen muss. Es finden sich sogar noch günstigere Modelle, die bei richtiger Handhabung sehr gute Ergebnisse liefern.

Der Preis ist nicht alles bei Mikrofonen

Der Preis ist also kein wirklich aussagekräftiges Kriterium, zumindest wenn man sich klar macht, dass ein batteriebetriebenes Plastik-Mikro für 20 Euro oder ein Handy-Headset nicht unbedingt eine gute Wahl wären. Auch sollten Studiomikrofone mit dreipoligem XLR-Anschluss eingesetzt werden und keine Modelle mit Klinkenanschluss. Dies begründet sich in der sogenannten „symmetrischen Leitungsführung“ bei diesen Kabeln. Sie ermöglicht es, dass Störgeräusche, die auf dem Kabelweg zwischen Mikro und Interface entstehen, automatisch ausgefiltert werden. Bei unsymmetrischen Kabeln kann es schnell zu Brummen oder anderen unangenehmen Störungen kommen.

Die gängigen Mikrofontypen

Für Sprach- und Gesangsaufnahmen werden in der Regel zwei Arten von Mikrofonen eingesetzt: Großmembran-Kondensator-Modelle oder dynamische Tauchspulen-Mikrofone. Dynamische Bändchen-Mikrofone sind aufgrund ihrer Charakteristik (Acht) eher ungeeignet und auch Kleinmembran-Kondensator-Modelle werden im Studio für Sprache kaum verwendet. Die für Video-Anwendungen beliebten Ansteckmikros (Lavaliermikrofone) sind für die Hörbuchaufnahme ebenfalls nicht gut geeignet. Erstens, weil sie eine Kugelcharakteristik besitzen und relativ viel Umgebungston aufnehmen können, und zweitens, weil sie bei Körperbewegungen Rascheln und andere Störgeräusche recht laut aufnehmen.

Der Einfachheit halber sprechen wird deshalb im Folgenden von Kondensatormikros und dynamischen Mikros. Beide haben Vor- und Nachteile, die man bei der Sprachaufnahme gezielt nutzen kann. Wir wollen nicht ins Detail gehen, warum welches Mikrofon gewisse Eigenschaften besitzt und ein anderes nicht, wesentlich ist, zu wissen, dass Kondensator-Mikros in der Regel mehr Brillanz besitzen, heller und artikulierter klingen. Sie nehmen im Gegenzug aber auch mehr Umgebungsgeräusche auf, sind anfälliger für Atemgeräusche und sind empfindlicher gegen Plosive (Pop-Laut beim P und B).

Dynamische Mikros sind robust und störunanfällig

Das dynamische Podmic von Røde ist für Sprachanwendungen unter anderem im Bereich Podcasting sehr beliebt und zeigt sich trotz seines moderaten Preises sehr leistungsfähig und robust.

Dynamische Mikrofone sind robuster und weniger empfindlich gegen Störgeräusche und eignen sich vor allem dann, wenn man in akustisch nicht idealen Räumen aufnimmt. Im Podcasting sind dynamische Mikros, die für Sprachanwendungen optimiert wurden, durchaus beliebt. Sie eignen sich ebenfalls sehr gut für die Hörbuchaufnahme. Da diese Modelle – anders als Kondensatormikros – oft einen eher geringen Audio-Pegel ausgeben, muss das Signal entsprechend verstärkt werden. Dabei gilt es, nicht das Grundrauschen zu weit zu erhöhen, da dies sonst die Aufnahmequalität negativ beeinflussen kann. Weitere Hinweise dazu im Abschnitt Audio-Interface.

Sonderfall: USB-Mikrofone

USB-Modelle: Einen Sonderfall stellen sogenannte USB-Mikrofone dar. Sie sind eine Kombination aus Mikrofon, Vorverstärker und Audio-Interface in einem kompakten Gerät. Das hat Vorteile, aber auch entscheidende Nachteile. Sollte man es in Erwägung ziehen, ein solches Modell zu verwenden, muss man sich im Vorfeld genau informieren, welche Funktionen unterstützt werden. So sollte man dringend ein Modell wählen, dass einen Kopfhöreranschluss besitzt, damit das Live-Signal des Mikrofons sowie die aufgenommenen Spuren problemlos abgehört werden können. Günstige USB-Mikrofone verfügen nicht über einen solchen Anschluss und sind in Sachen Audio quasi „Einbahnstraßen“. Das erschwert die Arbeit und kann zu einem unzuverlässigen Betrieb in der Praxis führen, da für die Ausgabe des Tons eine zweite Soundkarte oder Interface nötig. Nicht selten führt das zu Problemen mit Software und Treibern. Deshalb kann von diesen Modellen nur abgeraten werden. Zudem kommt es bei USB-Mikrofonen häufiger vor, dass Störgeräusche mit aufgenommen werden, seien es Einstreuung von Handy oder Schnurlostelefon oder auch PC-Störungen über den USB-Anschluss. Diese gilt es unbedingt schon bei der Aufnahme zu vermeiden, da sie sonst einen sehr hohen Arbeitsaufwand in der Nachbearbeitung verursachen oder Aufnahmen gar völlig unbrauchbar machen können.

Kriterien und Ausstattungsmerkmale von Mikrofonen

Bei der Wahl des passenden Mikrofons trifft man auch auf Kriterien und Ausstattungsmerkmale wie Richtcharakteristik, Hochpassfilter, PAD und Ähnliches. Diese sind für die Anwendung Sprachaufnahme kaum relevant beziehungsweise kann deren Wirkung auf anderem Wege kompensiert werden. Die allermeisten Mikrofone besitzen eine sogenannte „Nieren-Charakteristik“, die dafür sorgt, dass es von vorne sehr empfindlich ist, von den Seiten weniger und von hinten fast gar nicht. Auch die Charakteristik Super- oder Hyperniere ist für unseren Einsatz denkbar. Eher schlecht geeignet sind Kugel- und Achter-Charakteristik.
Ein Hochpassfilter am Mikrofon sorgt dafür, dass tieffrequente Rumpel- und Trittschallgeräusche ausgefiltert werden. Jedoch erübrigt sich der Filter am Mikrofon meist, da das Audio-Interface häufig eine solche Funktion zur Verfügung stellt. Oder aber man filtert später in der Software die tieffrequenten Anteile aus. PAD beziehungsweise Pegelabsenkung (meist 10 dB oder 20 dB) ist nur für sehr laute Schallquellen nötig, wie etwa eine Trommel oder Gitarrenverstärker. Für Sprache ist diese Funktion nicht nötig und sollte, falls vorhanden, unbedingt abgeschaltet werden.

Einige empfehlenswerte Mikrofone

Die nachfolgende Liste an Mikrofonen ist nicht als vollständig anzusehen, es gibt durchaus sehr viele brauchbare Modelle. Ich habe für jede Preisklasse einige Empfehlungen aufgenommen, die als Anhaltspunkte für die individuelle Auswahl dienen können.

Kondensator-Modelle bis 100 Euro:
AKG P120, Audio-Technica AT2020, SE Electronics X1A, Recording Tools MC-700.

Kondensator-Modelle bis 250 Euro:
Studio Projects B1 oder B3, AKG C3000, Audio-Technica AT 2035, Lewitt LCT 240 PRO, Røde NT1-A, SE Electronics SE 2200, Aston Microphones Origin, Lewitt LCT 440 PURE.

Hochwertige Modelle im Segment 500 bis 1.000 Euro:
AKG C414, Neumann TLM 102 oder TLM 103, Slate Digital ML-1, Røde NTK.

Dynamische Mikrofon-Modelle:
Røde PodMic (ca. 110 Euro), Presonus PD-70 (ca. 130 Euro), Røde Procaster (ca. 180 Euro), Shure MV 7 (ca. 280 Euro), Shure SM 7 B (ca. 400 Euro), EV RE20 (ca. 520 Euro).

USB-Mikrofone:
TIE Studio USB Desktop Condenser Mic (ca. 85 Euro), M-Audio Uber Mic (ca. 100 Euro), Audio-Technica AT2020 USB+ (ca. 140 Euro), IK Multimedia iRig Mic Studio (ca. 150 Euro), Blue Yeti Studio Blackout (ca. 170 Euro), Røde Podcaster (ca. 200 Euro), Apogee MiC Plus (ca. 215 Euro).

Das Buch zur Artikelserie

Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z
Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z.

In diesem Buch, das als Taschenbuch, Ringbindung und E-Book erhältlich ist, habe ich alle relevanten Inhalte zur Hörbuchproduktion in Eigenregie zusammengefasst und mit Bildern illustriert.

Einem gut produzierten Hörbuch hört man nicht an, wie komplex der Produktionsprozess dahinter ist. Es soll auf mitreißende Art eine Geschichte erzählen, während die Technik ausgeblendet wird. Die vielen Schritte, die bei seiner Entstehung nötig sind, sollen im Hintergrund bleiben. Damit eine Produktion gelingen kann, müssen viele Faktoren zusammenkommen: passende Technik, eine gute Akustik, eine optimale Vorbereitung des Manuskripts, eine klare Aussprache und Betonung des Sprechers, eine präzise Nachbearbeitung und ein Mastering, das den Anforderungen der gängigen Shops und Portale entspricht. Will man dies als Autor selbst und ohne externe Dienstleister meistern, gilt es schon vor Beginn des Aufnahmen einige essenzielle Fragen zu klären und sich mit den Tücken der Audio-Produktion vertraut zu machen. Dieses Buch soll genau hierbei Hilfe leisten und als Leitfaden alle Grundlagen und Schritte von A bis Z auf verständliche Weise erklären und anhand von Beispielen verdeutlichen. Nach der Lektüre werden Sie fit sein, ins Abenteuer Hörbuchproduktion zu starten.

Hörbuch selbst produzieren: Teil 2 (Der Sprecher)

Dies ist Teil 2 meiner neuen mehrteiligen Serie zur professionellen Hörbuchproduktion in Eigenregie. Ab sofort folgen wöchentlich alle weiteren Artikel, die von A bis Z erklären, wie man von der Idee zum fertigen Hörbuch in den Shops kommt. Alle Inhalte sind auch gesammelt als Buch und E-Book erhältlich. Sämtliche Links dazu finden sich auch noch einmal am Ende des Textes.

Hörbuch selbst einsprechen oder nicht?

Eine der ersten grundsätzlichen Überlegungen, die man anstellen sollte, ist: Was spricht dafür oder dagegen, das Hörbuch selbst einzusprechen? Es läuft letztlich auf die Frage hinaus: Bin ich als Sprecher geeignet? Diese harte Entscheidung muss man treffen, und dies möglichst objektiv. Denn bei allem Charme des Selbermachens muss das Ergebnis den Erwartungen der Hörer entsprechen. Niemand möchte über viele Stunden ein Hörbuch anhören, bei dem der Sprecher schlecht zu verstehen ist, nuschelt oder monoton vor sich hin erzählt und so jede Dramatik im Keim erstickt. Wenn man sich unsicher ist, sollte man einen kleinen Ausschnitt aufzeichnen und anschließend mit Hörproben von veröffentlichten Hörbüchern auf den einschlägigen Plattformen vergleichen. Diese erste Test-Aufnahme kann auch mit einem Handy oder einem digitalen Diktiergerät gemacht werden. Es geht hier in erster Linie darum, auf Aussprache, Betonungen und gegebenenfalls Dialektfärbung zu achten. Keine Sorge, wenn es nicht perfekt ist, das muss es (noch) nicht sein. In späteren Kapiteln werden wir auch auf genau diese Punkte eingeben und gezielt daran arbeiten.

Sprechen ist eine Kunst und nur durch Übung zu meistern. Wenn man weiß, wie (und genügend Zeit investiert) lässt sich recht effektiv an der eigenen Stimme arbeiten. Dennoch sollte man sich bewusst machen, wo man aktuell steht und wie groß der Unterschied zu Profi-Sprechern ist.

Hörbuch doch lieber vom Profi sprechen lassen?

Es kann natürlich sein, dass man zu dem Schluss kommt, dass es dem Hörbuch besser zu Gesicht (oder Gehör) stünde, wenn es von einem Profisprecher, eingesprochen wird. Das ist weder ungewöhnlich, noch in irgendeiner Weise tragisch. Auch hier gibt es erschwingliche Optionen, beispielsweise in Form von Schauspielern am örtlichen Theater, Radio-Moderatoren oder befreundeten Autoren, die sehr viel Lesungserfahrung haben. Manchmal sind sie bereit, ein Hörbuch für ein moderates Honorar einzusprechen. Man selbst kann dann den Prozess der Aufnahme und Bearbeitung übernehmen und auf diese Weise mit geringem finanziellen Aufwand zu einem professionellen Ergebnis kommen.
Der Vorteil von Schauspielern, Profisprechern und anderen im Mikrofonsprechen geübten Personen ist eindeutig der Faktor Zeit. Denn sie arbeiten schnell, treffen die richtige Tonlage zielsicher, versprechen sich selten und brauchen daher weniger Anläufe, um auch schwierige Passagen „in den Kasten zu kriegen“.

Die Konkurrenz im Blick haben

Noch ein Punkt spricht dafür, nicht an der Qualität des Sprechers zu sparen: der zuvor schon erwähnte Vergleich mit den Hörbüchern auf Audible und Co. Wenn man sein Hörbuch über diese Plattformen vertreiben will, steht es Seite an Seite mit Produktionen, die von einigen der besten Sprecher der Deutschlands vertont wurden. Wenn ein potenzieller Hörer durch die Hörproben klickt und ein Werk deutlich abfällt, wird er dieses wahrscheinlich nicht kaufen, auch wenn ihn das Thema oder die Geschichte eigentlich reizen. Man muss also stets daran denken: Was erwartet der Hörer? Und wie hoch ist die Qualitätsmesslatte? Das kann man nur wie folgt beantworten: Die Erwartung an die Qualität ist mindestens so hoch wie die Konkurrenz, der Sie mit Ihrem Buch ausgesetzt sind. Man kann nicht erwarten, eine verrauschte Aufnahme mit lauten Atem- und Schmatzgeräuschen zwischen unverständlichem Genuschel hochzuladen und damit die Hörbuchcharts zu erobern. Nun gut, das war ein extremes Beispiel, aber es soll dafür sensibilisieren, wie wichtig es ist, auf jedes Detail zu achten.

Hörbuch-Produktion ist wie ein Puzzle

Eine gelungene Hörbuchproduktion ist wie ein Puzzle mit nicht gerade wenigen Teilen. Ich hatte es schon eingangs erwähnt: Viele Autoren und Selfpublisher, die sich mit dem Gedanken tragen ein Hörbuch zu produzieren, stehen zunächst etwas verloren da. Sie wissen nicht, wo sie anfangen sollen, was sie alles brauchen. Auf die wichtigsten wollen wir nun in einer kleinen Übersicht eingehen, bevor wir sie dann alle Schritt für Schritt unter die Lupe nehmen. Was brauche ich also alles, um selbst ein Hörbuch zu produzieren?

Die Technik, die nötig ist, stellt sich relativ überschaubar heraus, wichtig sind eher die Qualität und die Zuverlässigkeit der Geräte. Man benötigt ein Mikrofon, ein Audio-Interface, einen guten Kopfhörer, eine passende Software und einen Computer, auf dem diese läuft. Dazu einen Raum, der akustisch geeignet ist. So einfach kann es sein – beziehungsweise auch nicht, denn die Tücken lauern hier im Detail. Deshalb steht der Aspekt Technik nun auch ganz vorne, damit hier von vornherein die richtige Auswahl getroffen wird. Das vermeidet Frust und Fehler. Ein Hörbuch ist viel Arbeit, deshalb sollte die Technik so reibungslos wie möglich funktionieren und die Software komfortabel und intuitiv gestaltet sein.

Das Buch zur Artikelserie

Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z
Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z.

In diesem Buch, das als Taschenbuch, Ringbindung und E-Book erhältlich ist, habe ich alle relevanten Inhalte zur Hörbuchproduktion in Eigenregie zusammengefasst und mit Bildern illustriert.

Einem gut produzierten Hörbuch hört man nicht an, wie komplex der Produktionsprozess dahinter ist. Es soll auf mitreißende Art eine Geschichte erzählen, während die Technik ausgeblendet wird. Die vielen Schritte, die bei seiner Entstehung nötig sind, sollen im Hintergrund bleiben. Damit eine Produktion gelingen kann, müssen viele Faktoren zusammenkommen: passende Technik, eine gute Akustik, eine optimale Vorbereitung des Manuskripts, eine klare Aussprache und Betonung des Sprechers, eine präzise Nachbearbeitung und ein Mastering, das den Anforderungen der gängigen Shops und Portale entspricht. Will man dies als Autor selbst und ohne externe Dienstleister meistern, gilt es schon vor Beginn des Aufnahmen einige essenzielle Fragen zu klären und sich mit den Tücken der Audio-Produktion vertraut zu machen. Dieses Buch soll genau hierbei Hilfe leisten und als Leitfaden alle Grundlagen und Schritte von A bis Z auf verständliche Weise erklären und anhand von Beispielen verdeutlichen. Nach der Lektüre werden Sie fit sein, ins Abenteuer Hörbuchproduktion zu starten.

Hörbuch selbst produzieren: Teil 1 (Einleitung)

Dies ist Teil 1 meiner neuen mehrteiligen Serie zur professionellen Hörbuchproduktion in Eigenregie. Ab sofort folgen wöchentlich alle weiteren Artikel, die von A bis Z erklären, wie man von der Idee zum fertigen Hörbuch in den Shops kommt. Alle Inhalte sind auch gesammelt als Buch und E-Book erhältlich. Sämtliche Links dazu finden sich auch noch einmal am Ende des Textes.

Wozu dient diese Artikelserie sowie das zugehörige Buch?

Seit einigen Jahren bin ich neben meiner Tätigkeit als Journalist auch als Selfpublisher in der Belletristik tätig und veröffentliche Romane in den Genres Fantasy, Science-Fiction und Thriller. Als studierter Dipl.-Ing. (FH) komme ich aber ursprünglich aus der Medientechnik. Als es daran ging, meinen ersten Roman in ein Hörbuch zu verwandeln, machte ich mich an die Recherche zum Hörbuchmarkt und den verfügbaren Optionen der Hörbuchproduktion. Es stellte sich heraus, dass es teilweise sehr schwierig ist, Preise in Erfahrung zu bringen, einige Anbieter nicht unbedingt durch Transparenz glänzen und andere einfach horrende Summen veranschlagen.

Der Weg zur Eigenproduktion beginnt mit einer ehrlichen Einschätzung

Mein erstes selbst produziertes Hörbuch: „Die Weltengangmaschine“.

Als Selfpublisher, der alles aus eigener Tasche bezahlt, war für mich (vor allem nachdem ich die Preise analysiert hatte) schnell klar, dass ich mein Hörbuch in Eigenregie produzieren würde. Die nötige Ausstattung und das meiste Wissen dazu besaß ich bereits. Und was ich nicht wusste, wollte ich bei der Produktion erlernen. Für mich als ausgebildeten Audio-Techniker war dies kein unüberwindliches Hindernis. Jedoch fielen mir bei meinen Recherchen in Online-Foren und sozialen Medien immer wieder Kollegen auf, für die das Unterfangen Hörbuch-Aufnahme wie ein Buch mit sieben Siegeln zu sein schien. Fragen über Fragen türmten sich auf. Sie waren verständlicherweise erschlagen von den vielen unterschiedlichen Anforderungen, die eine solche Produktion zwangsläufig mit sich bringt. Und zugegeben, die Informationen im Netz sind verstreut, unvollständig und teilweise widersprüchlich. Daraus schlau zu werden, ist keine einfache und vor allem keine schnell zu lösende Aufgabe.

Da ich mittlerweile mehrere Hörbücher (für mich und für andere Autoren) produziert habe, möchte ich meine Erfahrungen sowie die geballte Ladung Tipps und Tricks hiermit weitergeben, so dass es anderen Autoren leichter fällt, ihren Traum vom eigenen Hörbuch mit überschaubaren Investitionen zu verwirklichen.

Warum überhaupt ein Hörbuch?

Hörbücher sind beliebter denn je: Der Markt wächst, und es trauen sich auch immer mehr Selfpublisher an eine Hörbuchfassung heran. Doch sobald man ein Hörbuch extern produzieren lässt, ist dies in aller Regel mit größeren Investitionen verbunden, die sich nur wieder hereinholen lassen, wenn man das Hörbuch effektiv vermarktet und es bei der Hörerschaft entsprechend gut ankommt.
Wenn die Qualität des Hörbuches stimmt, lassen sich damit neue Märkte und neue Zielgruppen erschießen. So etwa Menschen, die einfach nicht klassisch lesen wollen oder beispielsweise eine körperliche Beeinträchtigung haben.

Hörbücher für Selfpublisher können sich lohnen – unter gewissen Voraussetzungen

Auch für Selfpublisher kann sich ein Hörbuch lohnen, wenn die Produktionskosten im Rahmen bleiben. Aber die Realität zeigt, dass dies oft nicht der Fall ist. Oder aber man tritt einen nicht unerheblichen Teil seiner Erlöse ab, um die Produktion zu refinanzieren, wie es einige Unternehmen anbieten. Es gibt für jede Option Argumente, doch wer die Kontrolle über die Vermarktung behalten will, der wird die Idee, das Hörbuch in Eigenregie zu produzieren, vermutlich begrüßen.
Bevor man sich konkret an ein solches Projekt heranwagt, sollte man sich Gedanken machen, wie es zu bewerkstelligen wäre. Entscheidend ist dabei, sich klarzumachen, welche technischen und persönlichen Voraussetzungen es braucht, um ein solches Projekt zum Erfolg zu führen. Alle relevanten Punkte dazu wollen wir im Folgenden durchgehen, von den grundsätzlichen Überlegungen bis zu den teilweise tückischen technischen und organisatorischen Details.

Das Buch zur Artikelserie

Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z
Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z.

In diesem Buch, das als Taschenbuch, Ringbindung und E-Book erhältlich ist, habe ich alle relevanten Inhalte zur Hörbuchproduktion in Eigenregie zusammengefasst und mit Bildern illustriert.

Einem gut produzierten Hörbuch hört man nicht an, wie komplex der Produktionsprozess dahinter ist. Es soll auf mitreißende Art eine Geschichte erzählen, während die Technik ausgeblendet wird. Die vielen Schritte, die bei seiner Entstehung nötig sind, sollen im Hintergrund bleiben. Damit eine Produktion gelingen kann, müssen viele Faktoren zusammenkommen: passende Technik, eine gute Akustik, eine optimale Vorbereitung des Manuskripts, eine klare Aussprache und Betonung des Sprechers, eine präzise Nachbearbeitung und ein Mastering, das den Anforderungen der gängigen Shops und Portale entspricht. Will man dies als Autor selbst und ohne externe Dienstleister meistern, gilt es schon vor Beginn des Aufnahmen einige essenzielle Fragen zu klären und sich mit den Tücken der Audio-Produktion vertraut zu machen. Dieses Buch soll genau hierbei Hilfe leisten und als Leitfaden alle Grundlagen und Schritte von A bis Z auf verständliche Weise erklären und anhand von Beispielen verdeutlichen. Nach der Lektüre werden Sie fit sein, ins Abenteuer Hörbuchproduktion zu starten.

Buchblogger versus Selfpublisher – muss das sein?

In den letzten Wochen und Monaten kochte in den sozialen Medien mehrfach das Thema Buchblogger gegen Selfpublisher hoch. Es ergab sich mancherorts eine regelrecht aufgeheizte Diskussion – einerseits darüber, wie (un)fair und authentisch manche Buchblogger agieren und andererseits darüber, wie es eigentlich um die Qualität von selbstverlegten Büchern bestellt ist. Man nimmt nicht viel vorweg, wenn man erwähnt, dass beides stark bezweifelt wurde.

Aus Buchbloggern werden Buchcheerleader

Die Diskussion hatte aber auch konkrete Folgen: Manche Blogger nannten sich spontan in Buchcheerleader um und schufen dazu einen neuen Hashtag, unter dem sie ihre Beiträge veröffentlichen. Ich fand diesen Ansatz durchaus interessant und passend zum Selbstverständnis vieler Buchblogger/innen (oder besser Cheerleader). Aber trotzdem ist es nur ein Name, eine Bezeichnung. Sie spiegelt eher eine oberflächliche Abgrenzung zu den teils als unfair agierenden Bloggern. Der eigentliche Unterschied besteht aber darin, wie die Blogger ihre eigene Rolle sehen und was sie sich selbst von dieser Arbeit versprechen.
Und sagen wir es mal so: Es gibt eigentlich zwei große Triebfedern dafür, dass man seine Zeit dafür opfert, einen Blog und die zugehörigen Social-Media-Kanäle zu füttern. Die eine ist das Geld. Die andere die persönliche Leidenschaft. Letztere ist wiederum etwas, das Blogger und Autoren (gerade Selfpublisher) verbindet. Es gibt viele Autoren, die schreiben, weil sie das Bedürfnis haben, zu schreiben. Sie wollen einfach eine Geschichte erzählen und stellen den kommerziellen Erfolg hintenan. Aber natürlich will jeder Autor Leser finden. Jeder Autor möchte bekannter werden, damit sein Werk gewürdigt wird. Dazu nehmen auch Blogger eine Schlüsselrolle ein, denn sie sind ein Zugang zu neuen Lesern.

Kompass und Wegweiser im Dschungel der Veröffentlichungen

Und auch Blogger möchten sich verwirklichen. Sie tauchen täglich ein in die Welt der Bücher und berichten darüber. Sie rezensieren und wirken dabei als Kompass und Wegweiser im Dschungel der neu veröffentlichten Bücher. Dabei ist es erst einmal unerheblich, ob sie nun aus Verlagen oder von Selfpublishern stammen. Diese Orientierung in der ausufernden Buchlandschaft und die persönlichen Empfehlungen an die eigenen Follower spielen eine ganz wichtige Rolle – nicht nur für die Leser, sondern auch für Autoren, weil beide sonst schnell in der Flut untergehen.
Echte Orientierung können Blogger aber nur bieten, wenn sie ihre wahre Meinung präsentieren, wenn sie authentisch sind und nicht „gekauft“. Aber leider, und das ist auch ein Kritikpunkt der eingangs genannten Diskussionen, sind einige Blogger der Monetarisierung anheimgefallen.

Monetarisierung in Blogs und Verlust der Authentizität

Manchen Bloggern geht es heute auch stark ums Geld. Das beginnt natürlich schon bei Affiliate-Links, bei denen der Blogger eine kleine Provision bekommt, wenn User über den speziellen Link bestellen. Es geht weiter über Werbung mittels Banner bis hin zu Plätzen im Newsletter. Manche verlangen schon Geld, wenn sie überhaupt über ein Buch berichten sollen. Und dabei schaut man natürlich, wo das Geld hauptsächlich herkommt. Einige schließen gezielt Selfpublisher aus. Weil nichts zu holen ist? Nein, nicht offiziell, sondern aus Qualitätsgründen, wie es oft heißt. Das war auch in der Vergangenheit schon oft Anstoß für Diskussionen, denn es bedient die klassischen Vorurteile, dass Selfpublishing und selbstverlegte Bücher die Qualitätskriterien nicht hoch genug halten würden und deshalb mit Verlagsveröffentlichungen nicht mithalten könnten. Und was soll man dazu sagen? Ja, es gibt nicht wenige, bei denen das so ist. Es gibt Bücher, die sind gut geschrieben, haben ein fürchterliches Cover und ein schlechtes Marketing und erreichen deshalb keine Leser. Es gibt Bücher, die einfach inhaltlich und/oder stilistisch schlecht sind, die nicht ordentlich lektoriert wurden. Das gibt es alles. Aber es gibt mittlerweile sehr viele Selfpublisher, die hochprofessionell arbeiten. Sie haben klasse Ideen, die vielleicht in einem Verlag keine Chance haben, weil Verlage zunehmend nur noch auf Mainstream und hochertragreiche Genres setzen. Aber die Autoren haben sich viel Mühe geben, beim Cover, beim Buchsatz, beim Lektorat, so dass kaum erkennbar ist, wo noch der Unterschied zu einem Verlagsbuch liegen soll.
Aber dennoch gibt es noch diese krassen Unterschiede in den Köpfen mancher Blogger – nebenbei bemerkt im Buchhandel finden sich diese teilweise auch. Daran muss man arbeiten, mit guter Qualität und auch professioneller Kooperation.

Gekaufte Meinung, gekaufte Links

Im Bereich der Blogger wird es meiner Meinung nach immer dann schwierig, wenn man sich als Leser nicht mehr darauf verlassen kann, dass man eine ehrliche Meinung bekommt. Ich will nicht, dass mir ein Blogger aus finanziellen Interessen etwas „verkauft“. Aber das gibt es. Blogger, die Geld dafür nehmen, ein bestimmtes Buch vorzustellen, Blogger, die von Verlagen oder von Agenturen bezahlt werden – und das nicht einmal kenntlich machen. Das müssten sie aber!
Nun, es mag sich der eine oder andere die Frage stellen, woher ich das wissen will, ich bin ja eigentlich Selfpublisher und Autor. Aber interessanterweise habe auch ich schon solche Angebote bekommen, ohne dass ich danach gefragt hätte. Ich betreibe eine Webseite und veröffentliche dort Blogartikel zu meiner Autorentätigkeit, zu Hörbüchern und einigen anderen verwandten Themen. Vor kurzem wurde ich dazu von einer Agentur angesprochen, ob ich nicht einen Link auf ein großes Hörbuch-Portal setzen könnte. Ich müsste dazu nichts weiter zu tun, sie könnten mir einen Text liefern, dann gäbe es aber etwas weniger Geld. Oder ich schreibe eben selber einen Text und verlinke auf diese Hörbuchseite (ihr kennt den Anbieter vermutlich alle). Zack, schon hätte ich 150 Euro verdient. Der Haken an der Sache wäre natürlich, dass der Text nicht als Werbung kenntlich gemacht werden soll. An dem Punkt habe ich mich für die Anfrage bedankt und abgelehnt. Ich habe das vor allem deshalb nicht gemacht, weil ich so etwas für unfair und moralisch verwerflich halte. Nicht kenntlich zu machen, dass ich für indirekte Werbung Geld eingesteckt habe, geht einfach nicht. Aber es ist nicht schwer vorstellbar, dass viele Blogger dieser Versuchung erliegen. Das mögen diejenigen sein, bei denen vielleicht die Leidenschaft für die Bücher schon in den Hintergrund getreten ist und die ihren Blog hauptsächlich als Business begreifen.

Monetarisierung ja, aber dann mit Transparenz

Ich möchte nicht generell etwas dagegen sagen, wenn jemand mit seinem Blog, oder seinem Youtube-Channel Geld verdient. Das ist nicht verwerflich. Aber es muss transparent gemacht werden. Und ich als Selfpublisher kann mir in gewissen Szenarien auch vorstellen, dafür zu bezahlen. Etwa, wenn ich gezielt Werbebanner schalten möchte oder Werbung in einem reichweitenstarken Newsletter buchen möchte. Wenn ich erkennen könnte, dass ich damit genau meine Zielgruppe erreiche und der Blog sonst auch authentisch wirkt, könnte man sagen: Okay, ich investiere hier unter dem Stichwort Marketing. Es ist ja ein Gegenwert erkennbar. Und so sehen das glaube ich auch viele Verlage und Shops, nur wollen manche davon eben Schleichwerbung statt offener Werbung.

Kooperation auf Augenhöhe und gegenseitige Wertschätzung

Nachdem dieser Text jetzt viel ernster und dramatischer geworden ist als geplant, möchte ich mit etwas Positivem schließen. Denn ich selbst habe mit Blogger/innen und Buchcheerleadern fast ausschließlich gute Erfahrungen gemacht. Ich hatte das Glück, einige Blogger zu finden, die mit voller Leidenschaft dabei sind und unabhängige Autoren aus ganzem Herzen unterstützen. Mit einigen ergibt sich ein reger Austausch, ein Geben und Nehmen. Und davon haben alle etwas, Blogger, Autor und Leser. Das ist für mich das große Ziel: Mit Partnern zusammenzuarbeiten, die ich schätze, und die auch meine Bücher schätzen. Es ist immer wieder eine Freude, mit diesen zusammen zu arbeiten. Das ist das wirklich Tolle an dieser Buchszene. Gerade Selfpublisher und Buchblogger, die oft Einzelkämpfer sind und sich irgendwie durchschlagen, sollten noch viel stärker zusammenhalten. Statt sich in aufgeblasenen Diskussionen gegeneinander aufzuwiegeln und Mauern zu errichten, wo eigentlich gar keine sein müssten, sollte man Kooperation auf Augenhöhe wagen und gegenseitige Wertschätzung in den Mittelpunkt stellen. Daher an dieser Stelle ein großes DANKE an alle, die das genauso sehen und die täglich daran arbeiten, dass die Buchwelt spannend und liebenswert bleibt.

Die Quälgeister von Schloss Hofeck

Sagen aus Bayerns Nordostgebieten.

In meinem neuen Buch befasse ich mich mit übersinnlichen Phänomenen, die die Menschen heimsuchen, genauer mit einem Quälgeist, der aus einem magischen Baumkreis erweckt wird. Derlei Gruselgeschichten haben die Leute natürlich schon immer fasziniert und ich finde, zurecht. Auch in meiner Heimatstadt Hof gibt es einige unheilvolle Sagen und schaurige Überlieferungen.

Neulich bin ich für ein Video an einen Ort zurückgekehrt, an dem sich vor langer Zeit derlei zugetragen haben soll: Schloss Hofeck. Das ist für mich ein sehr bekannter Ort, denn ich bin nicht weit von hier in die Hofecker Grundschule gegangen und wir haben als Kinder auch oft hier in diesem Wäldchen unterhalb des Schlosses gespielt. Hier gibt es alte urige Bäume, überhängende gruselige Teufelsfelsen und natürlich diese hohen Burgmauern, von denen wir nie wussten, was sich womöglich dahinter verbirgt.

Lokale Sagenlandschaft rund um Hof/Saale

Erst kürzlich hatte ich einmal ausführlicher recherchiert, wie es um die lokale Sagenlandschaft bestellt ist und dabei gelesen, dass sich um dieses Schloss gleich mehrere Sagen ranken. Zwei davon handeln vom Erscheinen der Weißen Frau, die man auch aus vielen anderen Schlössern kennt. Als Kind fand ich diese Erzählungen super beängstigend und dachte dann irgendwann, dass sich diese spukige weiße Frau nachts bei uns im Keller sehe. Was sie da wollte, keine Ahnung. Vermutlich wollte sie die Gefriertruhe ausräumen.

Im Fall von Hofeck wanderte sie aber zur Geisterstunde auf dem Gelände des Schlosses umher und dann zurück in ihre Gruft. Dabei spielte sie den Männern dort Streiche oder erschreckte kleine Kinder. (So wie mich damals.) Die zweite Erzählung ist nicht so harmlos, denn sie besagt, dass die weiße Frau mit dem Teufel im Bunde stehe. Hier wird von Höhlen im Schlossberg berichtet, die ihr für die Treffen eine passende Örtlichkeit boten. Und wenn man sie diesen Felssporn so anschaut, auf dem das Schloss erbaut worden ist, kann man gut nachvollziehen, wie diese Geschichte zustande kam.

Streit ums Erbe: Quälgeister im Schloss Hofeck

Weniger bekannt als die weiße Frau, aber für mich trotzdem richtig interessant, ist die Erwähnung von Quälgeistern. Das hat mich direkt angesprungen, weil mein neues Buch ja auch danach benannt ist. Diese Sagen erzählen von Erbteilungen, die vermutlich sogar einen echten historischen Hintergrund haben dürften. Die eben erwähnten Quälgeister suchten der einen Sage nach eine Schwester heim und ließen erst von ihr ab, als der Vater starb und sie ihren Erbteil der älteren Schwester vermachte.

Um das Erbe geht es auch in einer weiteren Sage. Darin stritten zwei Brüder um das Erbe des Schlosses, was vorerst dazu führte, dass der eine Bruder vertrieben wurde. Aber der kam als Jäger verkleidet zurück, bestach einen Knecht, in hereinzulassen und tötete dann den Bruder im Speisezimmer mit einer Armbrust. Der Knecht, der den Brudermörder einließ, soll hier als Geist umherirren und keine Ruhe finden.

Faszination für das Übersinnliche

Man sieht also schon, die Wälder sind voll von Geistern, von Gruselgeschichten, von Übersinnlichem. Und es ist faszinierend, sich damit auseinander zu setzen. Das machen manche Autoren auch sehr professionell in Sachbüchern und Sammlungen. Es gibt ein paar antiquarische und auch einige wenige neuere Bücher, die sich mit der Sagenwelt Frankens befassen. So auch welche aus der nahen Fränkischen Schweiz, die sehr spannend sind.

Das Stadtarchiv Hof hat auch eine Reihe „Spaziergänge durch die Hofer Vergangenheit“. Im „Spaziergang 2: Sagenhaftes Hof – Von der Neustädter Schule zum Schloss Hofeck“ fasst der Autor Arnd Kluge viele der Sagen zusammen und gibt Einblicke in diese schaurigen Begebenheiten aus der Stadtgeschichte.

Sagen der Heimat als Inspirationsquelle

Nehmt das doch vielleicht mal als Anlass, den Sagen eurer Heimat nachzuspüren, den ganz eigenen Überlieferungen aus dem Volksmund, die von übernatürlichen und unerklärlichen Phänomenen berichten. Vielleicht werdet ihr überrascht sein. Ich wünsche euch schon jetzt viel Spaß damit. Und wenn ihr mehr über meine Quälgeister-Geschichte erfahren wollt, den Link habe ich unten eingefügt.

Inspirationsquellen für Autoren: Woher kommen deine Ideen?

Die wohl häufigste Frage von Lesern an Autoren lautet: Wo nimmst du diese Ideen her, wo liegen deine Insparationsquellen? Eine richtig konkrete Antwort darauf haben die meisten Autoren nicht, zu vielfältig sind die Wege, die kreative Einfälle nehmen. Aber mit der Zeit entwickelt wohl jeder gewisse Methoden oder zumindest Präferenzen für die Ideenfindung.
In diesem Video habe ich mal versucht, auf einer kleinen Inspirationswanderung zu erklären, woraus ich kreativ oft schöpfe und wie mich Orte, Personen und auch ganz banale Tätigkeiten bei der schriftstellerischen Arbeit beeinflussen.

Inspiration überall: Die Ideenfindung zu meinen Büchern

Nebenbei erzähle ich ein bisschen über die Ideenfindung zu meinen Büchern und nehme euch mit zu einem inspirierenden Ort, der meinen neuen Roman geprägt hat. Mehr Infos zu „Quälgeist“, dem zweiten Mystery-Thriller aus der Reihe „Hausmanns krude Fälle“ finden sich hier: https://www.amazon.de/gp/product/B09FYFPX79