Hörbuch selbst produzieren: Teil 9 (Stimmbildung und Sprechtraining)

Dies ist Teil 9 meiner neuen mehrteiligen Serie zur professionellen Hörbuchproduktion in Eigenregie. Ab sofort folgen wöchentlich alle weiteren Artikel, die von A bis Z erklären, wie man von der Idee zum fertigen Hörbuch in den Shops kommt. Alle Inhalte sind auch gesammelt als Buch und E-Book erhältlich. Sämtliche Links dazu finden sich auch noch einmal am Ende des Textes.

Das Sprechen vor dem Mikrofon

Einige Standardwerke der Sprecherziehung und Stimmbildung.

Zunächst einmal der Hinweis, dass dieser Abschnitt des Buches nur ein Crashkurs sein kann, welcher erste Anhaltspunkte dazu gibt, wie sich die eigene Stimme und die Aussprache verbessern lassen. Es gibt einige umfangreiche Fachbücher allein zum Thema Stimmbildung, Sprechertraining und Sprecherziehung. Einige davon habe ich im Anhang verlinkt. Will man das Handwerk wirklich von Grund auf erlernen und seine eigene Stimme in allen Bereichen schulen, wird kein Weg an einer umfassenden Sprecherziehung durch einen fachkundigen Lehrer vorbeiführen. Dennoch lassen sich die gröbsten Fehler vermeiden, wenn man die folgenden Ratschläge und Techniken beherzigt. Vergleichen Sie einfach eine Testaufnahme, die Sie vor dem Lesen des Kapitels gemacht haben, mit einer Aufnahme, die Sie nach der Lektüre und nach Anwendung der Übungen gemacht haben. Der Unterschied wird hoffentlich deutlich hörbar sein.

Der Sprechapparat des Menschen

Der Sprechapparat des Menschen ist reichlich komplex. Es sind viele unterschiedliche Organe und Muskeln beteiligt, die im Einklang stehen müssen und zusammen mit der richtigen mentalen Einstellung zu einer sauberen und angenehm klingenden Artikulation von Lauten und Wörtern führen. Es soll hier kein Exkurs in die Anatomie des Menschen stattfinden, aber als „Sprechender“ sollte man sich beim Üben einmal bewusst machen, wie sich die einzelnen Bereiche im Hals-, Rachen- und Mundraum beim Sprechen verhalten und wie man ihre Funktion gezielt beeinflussen kann. Das beginnt schon beim Sitz des Kehlkopfes, der relativ tief und entspannt im Hals sitzen sollte, damit die Stimme nicht zu hoch und gepresst wirkt.

Gähnen wirkt Wunder

Auch der Rachenraum sollte weit sein, um mehr Resonanz zu schaffen. Hierzu kann man versuchen, mehrere Male künstlich zu gähnen. Manchmal reicht es dazu schon, sich vorzustellen, man würde gähnen, um es tatsächlich herbeizuführen. Falls das nicht klappt, öffnen Sie Ihren Mund weit und sorgen sie so (bis in den Hals hinein) für eine Weite, wie sie auch dem Gähnen entsteht. Sie können dann einen langen „Aahh“-Ton produzieren und werden dabei spüren, wie sich dieser Laut nun voll resonant vom Brustkorb bis in den Mund ausbreiten kann. Es kann sinnig sein, diese Übung mehrfach zu wiederholen, um ein besseres Gefühl für die Veränderungen im Rachenraum zu bekommen. Irgendwann spürt man dann, wie Hals und Rachen sich bereits weiten, sobald man in Sprechposition geht.

Bewegliche Lippen für saubere Aussprache

Die Zunge sollte beweglich und agil sein, ebenso die Lippen. Diese beiden Organe sind für die saubere Artikulation extrem wichtig, da hier die Konsonanten gebildet werden, die die Sprache erst verständlich machen. Bevor man mit dem Sprechen beginnt, kann man diese Organe gezielt lockern. Man lässt die Zunge mehrere Male im Uhrzeigersinn zwischen Zahnreihen und Lippen bei geschlossenem Mund kreisen, dann wiederholt man es entgegen dem Uhrzeigersinn. Man merkt schnell eine Art Anstrengung, was gewollt ist. Schnalzen Sie dann ein paar Mal hinten und vorne am Gaumen, strecken sie die Zunge weit heraus und ziehen Sie sie wieder ein. Formen sie mit den Lippen ein weites A und gehen in ein rundes O über und wiederholen sie dies mehrfach. Lassen Sie durch die geschlossenen Lippen Luft ausströmen und „blubbern“ sie mit den Lippen. Summen Sie einen Ton dazu. Sie können dabei den Druck und die Tonhöhe von tief nach hoch (und umgekehrt) verändern. Das alles dient dazu, Lippen und Zunge möglichst agil zu machen, so dass die Artikulation anschließend leichter fällt.

Aufwärmen, um die Stimme zu schonen

Ziel unserer Aufwärmübungen ist es, dass die Stimme vom ersten Satz an möglichst voll und klar klingt, ohne dass man sich als Sprecher übermäßig anstrengt. Wir möchten vermeiden, dass die Stimme möglicherweise überstrapaziert wird. Denn übertreibt man es, gerade am Anfang, können Heiserkeit und im schlimmsten Fall Stimmbandschäden die Folge sein. Deshalb der Rat: Nicht zu früh Vollgas geben, sondern die Stimme lieber stetig trainieren und an die Belastung des längeren Sprechens vor dem Mikrofon gewöhnen.

Das Buch zur Artikelserie

Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z
Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z.

In diesem Buch, das als Taschenbuch, Ringbindung und E-Book erhältlich ist, habe ich alle relevanten Inhalte zur Hörbuchproduktion in Eigenregie zusammengefasst und mit Bildern illustriert.

Einem gut produzierten Hörbuch hört man nicht an, wie komplex der Produktionsprozess dahinter ist. Es soll auf mitreißende Art eine Geschichte erzählen, während die Technik ausgeblendet wird. Die vielen Schritte, die bei seiner Entstehung nötig sind, sollen im Hintergrund bleiben. Damit eine Produktion gelingen kann, müssen viele Faktoren zusammenkommen: passende Technik, eine gute Akustik, eine optimale Vorbereitung des Manuskripts, eine klare Aussprache und Betonung des Sprechers, eine präzise Nachbearbeitung und ein Mastering, das den Anforderungen der gängigen Shops und Portale entspricht. Will man dies als Autor selbst und ohne externe Dienstleister meistern, gilt es schon vor Beginn des Aufnahmen einige essenzielle Fragen zu klären und sich mit den Tücken der Audio-Produktion vertraut zu machen. Dieses Buch soll genau hierbei Hilfe leisten und als Leitfaden alle Grundlagen und Schritte von A bis Z auf verständliche Weise erklären und anhand von Beispielen verdeutlichen. Nach der Lektüre werden Sie fit sein, ins Abenteuer Hörbuchproduktion zu starten.

Rekursion: Jenseits der Zeit

Am 18.2. wird mein neuer Roman „Rekursion: Jenseits der Zeit“ erscheinen, ein Tech-Thriller mit Science-Fiction-Elementen. Das E-Book ist bereits jetzt vorstellbar. Die Taschenbuch-Version wird pünktlich am 18.2. lieferbar sein.

Anbei der Klappentext sowie das Cover. Eine Leseprobe aus dem ersten Kapitel findet sich hier als PDF.

Darum geht es in Rekursion:

Eine rätselhafte Botschaft aus der Zukunft rettet der Familie des Tachyonenforschers Dr. Marc Jensen eines Nachts das Leben. Am nächsten Morgen jedoch ist seine gesamte Forschungsarbeit verschwunden — und mit ihr der Beweis, dass die lange für undenkbar gehaltenen Tachyonen tatsächlich existieren.
10 Jahre später holt Dr. Jensen die Vergangenheit ein: Fragmente seiner Arbeit tauchen plötzlich wieder auf, Forscherkollegen sterben und seine Tochter wird entführt.
Um sie zu retten, muss er sich einem schier übermächtigen Feind stellen, der ihm immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Schlimmer noch: Wenn Jensen scheitert, droht das Gefüge von Raum und Zeit ins Chaos zu stürzen.

Hörbuch selbst produzieren: Teil 8 (Der Aufnahmeraum)

Dies ist Teil 8 meiner neuen mehrteiligen Serie zur professionellen Hörbuchproduktion in Eigenregie. Ab sofort folgen wöchentlich alle weiteren Artikel, die von A bis Z erklären, wie man von der Idee zum fertigen Hörbuch in den Shops kommt. Alle Inhalte sind auch gesammelt als Buch und E-Book erhältlich. Sämtliche Links dazu finden sich auch noch einmal am Ende des Textes.

Akustik zählt: Der Aufnahmeraum

Eine ganz wesentliche Frage bei der Hörbuchproduktion lautet: Wo soll ich aufnehmen? Es ist natürlich klar, dass sich nicht jeder für die Hörbuchaufnahme extra einen speziellen Studioraum einrichten kann. Daher wird in den allermeisten Fällen ein anderes Zimmer temporär für diesen Zweck genutzt werden. Das kann ein Arbeits-, Wohn- oder Gästezimmer sein. Wichtig ist, dass der Raum gut klingt, nicht allzu klein ist und vor allem nicht gefliest ist. Damit scheiden das Badezimmer und die Küche logischerweise meist aus. Jeder, der schon einmal in der Badewanne gesungen hat, weiß, dass die Akustik nicht besonders ist. Harte, glatte Oberflächen, wie Fliesen, Fensterscheiben oder Spiegel reflektieren den Schall besonders gut und sorgen im Zusammenspiel mit den relativ kleinen Abmessungen dieser Räume für eine hallende Akustik, in welcher die Sprachverständlichkeit leidet. Das ist genau das Gegenteil dessen, was wir erreichen wollen. Unser Aufnahmeraum soll wenig hallen und vergleichsweise „trocken“ klingen. Es ist als erste Maßnahme sinnig, durch die in Betracht kommenden Räume zu gehen und einmal in die Hände zu klatschen. Der Raum, in dem es am wenigsten hallt und der am natürlichsten klingt, sollte den Vorzug bekommen.

Komfort und Arbeitsklima beim Aufnehmen

Ein weiterer Aspekt ist der Komfort beziehungsweise das Arbeitsklima. Sie sollten sich in dem Aufnahmeraum wohlfühlen, denn ein komplettes Hörbuch einzusprechen, dauert relativ lange. Ein unbeheizter, feuchter Kellerraum ist also nicht sonderlich gut geeignet. Tageslicht und Belüftbarkeit ist von Vorteil, solange keine großen reflektierenden Fensterfronten in unmittelbarer Nähe der Aufnahmeposition sind. Der Raum sollte in jedem Fall groß genug sein, dass sich Schreibtisch, Computer und Aufnahmetechnik dort unterbringen lassen.
Welche üblichen Probleme gibt es? So gut wie kein normaler Wohnraum wird für die Audioproduktion sofort optimal geeignet sein, vielmehr wird jeder Raum gewisse Schwachstellen haben, mit denen man umgehen muss und kann. Bereits erwähnt wurde der Hall, der entsteht, wenn der Schall von glatten Flächen reflektiert wird, ohne zerstreut zu werden. Am schwierigsten sind kleine quadratische Räume, da diese je nach Geometrie einige Frequenzen stark überbetonen (Stichwort: „Stehende Wellen“). Demnach ist ein größerer und nicht quadratischer (idealerweise unsymmetrischer/abgeschrägter) Raum die beste Wahl. Ein Raum mit großen Polstermöbeln und dicken Vorhängen wird zudem von Haus aus angenehmer und trockener klingen.

Nebengeräusche und Reflexionen

In jedem Raum können Nebengeräusche auftreten, seien es knarzende Dielen, laufende Elektrogeräte, tickende Uhren, vorbei rumpelnde LKW oder der unsäglich laute Fernseher von Oma Hildegard im ersten Stock. All dies gilt es weitestgehend zu minimieren. Sofern möglich positionieren Sie Ihr Aufnahme-Setup samt Mikrofon eher in die Mitte des Raumes und damit etwas weiter von Wänden und vor allem Ecken weg. Denn in Ecken werden meist bestimmte Bassfrequenzen überbetont.

Klang mit Akustik-Elementen optimieren

Wie kann ich den Raum optimieren? Um den Raumklang zu verbessern und Probleme zu mildern, eignen sich diverse akustische Elemente, so etwa dicke Vorhänge, das Abhängen mit Bühnen-Molton, der Selbstbau von Breitband-Absorbern (etwa aus Stein- oder Glaswolle) oder der Kauf von fertigen Akustikelementen und Mikrofon-Abschirmungen. Eine gute Anleitung zum Selbstbau findet sich in den Links am Ende des Buches. Um direkte Reflexionen ins Mikrofon zu mildern, kann man einen sogenannten „Mic-Screen“, drumherum bauen. Dies ist eine Art mobiler Absorber und Diffusor. Einige Modelle hier sind: the t.bone Micscreen LE (ca. 50 Euro), SE Electronics RF-X Reflexion Filter (ca. 80 Euro), Vicoustic Flexi Screen Ultra MKII (ca. 150 Euro) oder der SE Electronics Reflexion Filter Pro (ca. 175 Euro).

Selbstbau einer Sprecherkabine

Eine andere Möglichkeit, die man in Foren häufiger liest, ist der Bau einer Sprecherkabine im Raum. Diese relativ kleinen Kabinen sollen den Sprecher und das Mikro von den Nebengeräuschen und dem Hall des Raums abkoppeln. Das ist natürlich prinzipiell ein gutes Konzept, bei dem man mit entsprechender Nachbearbeitung zu relativ guten Ergebnissen kommen kann, aber es gibt auch Probleme beziehungsweise Nachteile. Damit es nicht klingt, als hätte man das Hörbuch mit dem Kopf in einer Holzkiste eingesprochen, muss man die Kabine relativ stark dämpfen. Oft wird dies mit Akustikschaum gemacht, der unter den Bezeichnungen „Noppenschaum“ oder „Pyramidenschaumstoff“ verkauft wird. Dieses Material hat natürlich eine dämpfende Wirkung, allerdings muss man wissen, dass es aufgrund seiner Beschaffenheit hauptsächlich hohe und mittlere Frequenzen „schluckt“. Übertreibt man es mit diesen Schaumplatten, klingt der Raum (oder die Kabine) dumpf und basslastig. Die Brillanz geht verloren und die Stimme klingt wummernd und undefiniert.

Wahl der Absorber ist entscheidend

Schaumstoffe zur Dämmung sollten, wenn überhaupt, nur in begrenztem Umfang eingesetzt werden.
Schaumstoffe zur Dämmung sollten, wenn überhaupt, nur in begrenztem Umfang eingesetzt werden.

Wenn man dem entgegenwirken möchte, empfiehlt sich für das Dämpfen der Kabine ein Absorber, der eher breitbandig über den gesamten Frequenzbereich wirkt. Das kann wieder die oben erwähnte Glas- oder Mineralwolle sein, die man in mindestens zehn Zentimetern Dicke anbringt und mit Stoff bespannt. Bei der Arbeit mit diesem Material (vor allem, wenn es geschnitten wird) sollte aber auf die nötigen Schutzmaßnahmen geachtet werden, sprich: gute Belüftung, Handschuhe, Mundschutz und dergleichen. Man möchte die kleinen Fasern weder einatmen noch auf die Haut bekommen, da sie unangenehm jucken.

Wenn man überlegt, eine Kabine zu bauen, sollte man ebenfalls den Komfort bedenken. Es kann sehr unangenehm werden, stundenlang in einer kleinen, fensterlosen Kabine ohne Belüftung und Tageslicht zu sitzen. Daher sollte man die Kabine nicht zu klein dimensionieren, ein Fenster einbauen oder ausreichend Lüftungsöffnungen integrieren. Außerdem sollte man sich bewusst sein, dass eine kleine Kabine nur zum Stehen geeignet ist. Das ist für Hörbucharbeit eher ungewöhnlich und nachteilig, da es über längere Zeit recht anstrengend werden kann. Womöglich ist es also angenehmer, auf die Kabine zu verzichten und stattdessen den Aufnahmeraum mit moderaten Maßnahmen zu optimieren. Die übrigen Probleme des Raumes lassen sich auch mittels Software in der Nachbearbeitung angehen.

Das Buch zur Artikelserie

Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z
Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z.

In diesem Buch, das als Taschenbuch, Ringbindung und E-Book erhältlich ist, habe ich alle relevanten Inhalte zur Hörbuchproduktion in Eigenregie zusammengefasst und mit Bildern illustriert.

Einem gut produzierten Hörbuch hört man nicht an, wie komplex der Produktionsprozess dahinter ist. Es soll auf mitreißende Art eine Geschichte erzählen, während die Technik ausgeblendet wird. Die vielen Schritte, die bei seiner Entstehung nötig sind, sollen im Hintergrund bleiben. Damit eine Produktion gelingen kann, müssen viele Faktoren zusammenkommen: passende Technik, eine gute Akustik, eine optimale Vorbereitung des Manuskripts, eine klare Aussprache und Betonung des Sprechers, eine präzise Nachbearbeitung und ein Mastering, das den Anforderungen der gängigen Shops und Portale entspricht. Will man dies als Autor selbst und ohne externe Dienstleister meistern, gilt es schon vor Beginn des Aufnahmen einige essenzielle Fragen zu klären und sich mit den Tücken der Audio-Produktion vertraut zu machen. Dieses Buch soll genau hierbei Hilfe leisten und als Leitfaden alle Grundlagen und Schritte von A bis Z auf verständliche Weise erklären und anhand von Beispielen verdeutlichen. Nach der Lektüre werden Sie fit sein, ins Abenteuer Hörbuchproduktion zu starten.

Hörbuch selbst produzieren: Teil 7 (PC-Optimierung)

Der Energiesparplan „Höchstleistung“ sollte gewählt werden.

Dies ist Teil 7 meiner neuen mehrteiligen Serie zur professionellen Hörbuchproduktion in Eigenregie. Ab sofort folgen wöchentlich alle weiteren Artikel, die von A bis Z erklären, wie man von der Idee zum fertigen Hörbuch in den Shops kommt. Alle Inhalte sind auch gesammelt als Buch und E-Book erhältlich. Sämtliche Links dazu finden sich auch noch einmal am Ende des Textes.

PC-Optimierung: Energieoptionen und Co

Sind die Audio-Software sowie der Treiber des Audio-Interface installiert und eingerichtet, kann es prinzipiell an erste Testaufnahmen gehen. Dennoch lohnt es sich, zuvor noch einen Blick auf die Einstellungen des Computers zu werfen, damit alles möglichst rund und ohne unangenehme Überraschungen läuft. Den ersten Blick sollte man auf die Energie-Optionen des PCs richten. Bei den „Energiesparplänen“ sollte die Option „Höchstleistung“ gewählt werden. Dies verhindert, dass sich bei einer längeren Aufnahmesession plötzlich Bildschirm, Festplatten oder USB-Geräte abschalten. Bei der Verwendung von USB-Audio-Interfaces und besonders USB-Mikrofonen ist es zudem ratsam, alle unnötigen USB-Geräte vom Computer abzustecken, um Gerätekonflikte und Störgeräusche zu vermeiden. Beenden Sie bei Audio-Aufnahmen am besten auch alle anderen gerade nicht benötigten Programme und Hintergrund-Dienste wie etwa Cloud-Synchronisation oder Zubehör-Apps.

Außerdem empfiehlt es sich, den verfügbaren Festplattenplatz zu prüfen – nicht, dass mitten in der Aufnahme der Speicher knapp wird. Ideal ist eine eigene Festplatte für die Audio-Daten zu verwenden (es kann auch eine externe Platte sein). Zusätzlich sollte man regelmäßige Backups einrichten, denn nichts ist frustrierender als mehrere Tage Arbeit wegen eines Festplattencrashs oder eines Blitzeinschlags zu verlieren.

Aufstellung des Computers im Raum

Ein letzter Hinweis noch in Sachen Computer, genauer zur Aufstellung des PCs: Dieser Punkt leitet prinzipiell zum nächsten großen Abschnitt über, der Akustik des Aufnahmeraums, da es aber unmittelbar zum Computer gehört, sei er hier noch ergänzt. Für Audio-Aufnahmen ist es nämlich sinnig, auf die Position des Computers in Relation zum Mikrofon zu achten. Das Geräusch eines PC-Lüfters kann auf einer Sprachaufnahme sehr störend wirken. Daher empfiehlt es sich, einen sehr leisen Laptop für die Aufnahme zu verwenden und ihn möglichst hinter dem Mikro zu positionieren, wo dieses am wenigsten empfindlich ist. Wenn man einen Desktop-PC verwendet (wofür es aus Gründen der Performance gute Gründe gibt), kann es sein, dass dessen Lüfter recht deutlich zu hören ist. Hier gilt es, am besten Abstand schaffen und den PC so weit weg vom Mikrofon wie möglich aufstellen. Notfalls kann man hier mit einer Monitorkabelverlängerung und/oder Funkmaus und -tastatur arbeiten. Den Rechner in einen Schrank oder Ähnliches zu stellen, sollte man vermeiden, denn darin kann sich die Hitze stauen und das Gerät beschädigen.

Das Buch zur Artikelserie

Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z
Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z.

In diesem Buch, das als Taschenbuch, Ringbindung und E-Book erhältlich ist, habe ich alle relevanten Inhalte zur Hörbuchproduktion in Eigenregie zusammengefasst und mit Bildern illustriert.

Einem gut produzierten Hörbuch hört man nicht an, wie komplex der Produktionsprozess dahinter ist. Es soll auf mitreißende Art eine Geschichte erzählen, während die Technik ausgeblendet wird. Die vielen Schritte, die bei seiner Entstehung nötig sind, sollen im Hintergrund bleiben. Damit eine Produktion gelingen kann, müssen viele Faktoren zusammenkommen: passende Technik, eine gute Akustik, eine optimale Vorbereitung des Manuskripts, eine klare Aussprache und Betonung des Sprechers, eine präzise Nachbearbeitung und ein Mastering, das den Anforderungen der gängigen Shops und Portale entspricht. Will man dies als Autor selbst und ohne externe Dienstleister meistern, gilt es schon vor Beginn des Aufnahmen einige essenzielle Fragen zu klären und sich mit den Tücken der Audio-Produktion vertraut zu machen. Dieses Buch soll genau hierbei Hilfe leisten und als Leitfaden alle Grundlagen und Schritte von A bis Z auf verständliche Weise erklären und anhand von Beispielen verdeutlichen. Nach der Lektüre werden Sie fit sein, ins Abenteuer Hörbuchproduktion zu starten.

NAGLFAR: Ark of the Gods (English Edition)

A breath-taking arctic adventure with a new twist on Norse mythology!

In the Arctic archipelago of Svalbard miners make an unexpected discovery: a cave with ancient petroglyphs and a giant ship that has a dangerous secret. When one of the men touches it, he goes berserk and kills several workers.

Archaeologist Anika Wahlgren is called out to Svalbard to investigate the ancient ship. Yet she has no idea what she’s about to uncover: NAGLFAR! The ship from Norse mythology that heralds the end of the world.

With a team of international researchers she’s determined to get to the bottom of the mystery before even more lives are lost. But there is no end to the tragic incidents. It becomes clear that there is far more to the ship than meets the eye. And its inexplicable powers arouse desires. The researchers are no longer the only ones who want to take advantage of this secret.

With a blizzard coming in from the north the team is running out of time…

 

Hörbuch selbst produzieren: Teil 6 (Software)

Dies ist Teil 6 meiner neuen mehrteiligen Serie zur professionellen Hörbuchproduktion in Eigenregie. Ab sofort folgen wöchentlich alle weiteren Artikel, die von A bis Z erklären, wie man von der Idee zum fertigen Hörbuch in den Shops kommt. Alle Inhalte sind auch gesammelt als Buch und E-Book erhältlich. Sämtliche Links dazu finden sich auch noch einmal am Ende des Textes.

Audio-Software für die Hörbuchproduktion

Die Lizenz von Reaper schlägt mit circa 60 Euro zu Buche (kommerzielle Lizenz: 225 Euro).
Die Lizenz von Reaper schlägt mit circa 60 Euro zu Buche (kommerzielle Lizenz: 225 Euro).

Um ein Hörbuch flüssig und auf hohem Niveau bearbeiten zu können, benötigt man neben der bereits beschriebenen Hardware auch eine passende Software. Diese sollte möglichst unkompliziert und intuitiv zu bedienen sein, zuverlässig laufen und genügend Werkzeuge für den Tonschnitt und die Klangbearbeitung mitbringen. Letzteres wird häufig auch durch „Plugins“ realisiert, das sind kleine Hilfsprogramme, die man zusätzlich in seine Audio-Software (DAW, Digital Audio Workstation) lädt. Sie übernehmen in der Regel spezielle Aufgaben, wie etwa Rauschentfernung, Tonkorrekturen, Kompression und vieles mehr (Ausführliches dazu später unter den Punkten Bearbeitung und Mastering).

Die gute Nachricht ist, dass alle gängigen DAWs von Haus aus eine Fülle von Werkzeugen und Plugins mitbringen, die für die grundlegende Bearbeitung ausreichend sind. Abraten möchte ich von reinen Schnittprogrammen, wie beispielsweise das Open-Source-Programm Audacity. Theoretisch ist es zwar möglich, damit ein Hörbuch aufzunehmen und zu schneiden. Das Programm lässt allerdings in Sachen Bedienung sehr zu wünschen übrig und ist vom Funktionsumfang her deutlich eingeschränkt. Daher empfehle ich folgende Programme:

  • Presonus Studio One 5 Artist (etwa 95 Euro)
  • Steinberg Cubase Elements (etwa 100 Euro)
  • Reaper (circa 60 Euro, kommerzielle Lizenz: 225 Euro)
Studio One von Presonus ist als kostenlose Version (Prime) verfügbar, die für die Aufnahme und Bearbeitung alle wesentlichen Funktionen mitbringt.
Studio One von Presonus ist als kostenlose Version (Prime) verfügbar, die für die Aufnahme und Bearbeitung alle wesentlichen Funktionen mitbringt.

Von Studio One ist auch eine kostenlose Version (Prime) erhältlich, die für die Aufzeichnung und den Tonschnitt ausreicht, jedoch bei der Nachbearbeitung an ihre Grenzen stößt. Dennoch kann ich sie zum Ausprobieren und erste Aufnahmen durchaus empfehlen. Sie lässt sich zudem jederzeit upgraden. Auch von Avid ProTools gibt es eine Gratis-Version (ProTools First). Diese ist jedoch ziemlich limitiert im Umfang und die Bedienung ist weniger intuitiv als bei den anderen Programmen. Eine weitere brauchbare Alternative, die im Weiteren jedoch nicht explizit besprochen wird, ist Magix Samplitude Music Studio, das für etwa 65 Euro zu haben ist. Das Programm bietet alle wesentlichen Funktionen, die man für Aufnahme und Bearbeitung benötigt. Mac-Nutzer können auch die DAW Logic Pro verwenden, jedoch ist die Lizenz mit 229 Euro etwas teurer als andere Programme. Das auf Apple-Computern verfügbare „Garage Band“ ist als Audio-Software nur eingeschränkt zu gebrauchen, weshalb vom Einsatz abzuraten ist. Alle Programme lassen sich für einen gewissen Zeitraum kostenfrei testen, so dass man letztlich jenes auswählen kann, mit dem man am besten zurechtkommt. Auch ein Blick ins Handbuch der Software ist für den Einsteiger immer ein guter erster Schritt.

Plugins für die Bearbeitung von Tonaufnahmen

Die Software-Suite Izotope RX erlaubt die effektive Nachbearbeitung von Sprachaufnahmen und die Korrektur von Fehlern.
Die Software-Suite Izotope RX erlaubt die effektive Nachbearbeitung von Sprachaufnahmen und die Korrektur von Fehlern.

Es finden sich im Netz einige kostenfreie Plugins, die für Sprachaufnahmen sinnvoll sein können, so etwa TBPro Audio dpMeter5 (Pegelmessung) oder die TOKYO DAWN LABS Free Plugins (Nova EQ, Kompressoren etc.). Melda Productions, Bluecat und Voxengo stellen ebenfalls einige kostenfreie Plugins zur Verfügung. Für den Anfang sollten aber wie gesagt die mitgelieferten Effekte und Tools völlig ausreichend sein.
Speziell für die Nachbearbeitung von Sprach- und Filmtonaufnahmen hat die Firma Izotope seine Plugin-Suite RX programmiert. Damit lassen sich Störgeräusche, Rauschen und andere unangenehme Störungen in den Aufnahmen mit nahezu chirurgischer Präzision entfernen. Von RX ist eine Einsteiger-Version (Elements) für gut 100 Euro zu haben (manchmal zu vergünstigten Konditionen ab 29 Euro). Die Standard-Version schlägt mit 300 Euro zu Buche und ist kaum etwas für Einsteiger. Dem Profi hingegen gibt sie Werkzeuge an die Hand, die so manche als unbrauchbar eingestufte Aufnahme doch noch zu retten vermag.

Lösung in Sachen Audio-Treiber

ASIO4ALL wird immer dann gebraucht, wenn ein nativer Treiber für das Interface fehlt oder inkompatibel mit dem eigenen System ist. Auf die korrekte Konfiguration ist dabei stets zu achten.
ASIO4ALL wird immer dann gebraucht, wenn ein nativer Treiber für das Interface fehlt oder inkompatibel mit dem eigenen System ist. Auf die korrekte Konfiguration ist dabei stets zu achten.

Ein kleiner Tipp noch für den Fall, dass das eigene Audio-Interface keinen ASIO-Treiber besitzt: PC-Anwender können sich mit der kostenlosen Software ASIO4ALL behelfen, die ersatzweise als ASIO-Treiber fungiert und beliebige Audio-Interfaces einbinden kann. Dies funktioniert je nach Gerät mal besser, mal schlechter. Es kann bei der Verwendung zu Aussetzern oder Verzögerungen des Audio-Signals kommen, deshalb sollte es nur die Notlösung sein. Unter www.asio4all.org kann das Programm samt Dokumentation heruntergeladen werden. Beim Mac-Computer werden Core-Audio-Treiber verwendet. Eine Alternative zu ASIO4ALL gibt es hier nicht, dafür sind hier die meisten Audio-Interfaces problemlos nutzbar. Im Zweifel sollte man beim Kauf des Interface auf die Auszeichnung „Mac/Apple-kompatibel“ achten.

Das Buch zur Artikelserie

Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z
Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z.

In diesem Buch, das als Taschenbuch, Ringbindung und E-Book erhältlich ist, habe ich alle relevanten Inhalte zur Hörbuchproduktion in Eigenregie zusammengefasst und mit Bildern illustriert.

Einem gut produzierten Hörbuch hört man nicht an, wie komplex der Produktionsprozess dahinter ist. Es soll auf mitreißende Art eine Geschichte erzählen, während die Technik ausgeblendet wird. Die vielen Schritte, die bei seiner Entstehung nötig sind, sollen im Hintergrund bleiben. Damit eine Produktion gelingen kann, müssen viele Faktoren zusammenkommen: passende Technik, eine gute Akustik, eine optimale Vorbereitung des Manuskripts, eine klare Aussprache und Betonung des Sprechers, eine präzise Nachbearbeitung und ein Mastering, das den Anforderungen der gängigen Shops und Portale entspricht. Will man dies als Autor selbst und ohne externe Dienstleister meistern, gilt es schon vor Beginn des Aufnahmen einige essenzielle Fragen zu klären und sich mit den Tücken der Audio-Produktion vertraut zu machen. Dieses Buch soll genau hierbei Hilfe leisten und als Leitfaden alle Grundlagen und Schritte von A bis Z auf verständliche Weise erklären und anhand von Beispielen verdeutlichen. Nach der Lektüre werden Sie fit sein, ins Abenteuer Hörbuchproduktion zu starten.

 

Was zur Hölle ist ein Corona-Buch?

Neulich wurde ich gefragt, ob NAGLFAR ein „Corona-Buch“ sei. Ich muss wohl ziemlich irritiert ausgesehen haben, denn mein Gegenüber meinte prompt, das sei ja auch nicht so wichtig und ging dazu über, das Buch zu loben. Es sei auf jeden Fall ganz toll geschrieben. Ich hatte noch auf dem Nachhauseweg keine wirkliche Antwort auf die Frage. Und mal ehrlich: Was zum Geier ist ein Corona-Buch?

Geldmacherei oder Zeitvertreib?

Ist ein Corona-Buch eines, mit dem man während einer Pandemie besonders viel Geld machen kann, weil man den Leuten endlich mal „die reine Wahrheit“ über das Virus erklärt? Oder ist es ein Thriller über eine Verschwörung in einem Virenlabor? In beiden Fällen wäre NAGLFAR definitiv kein Corona-Buch.

Ist das vielleicht ein Buch, das man schreibt, weil einem im Lockdown schrecklich langweilig ist und man sowieso nirgends hin gehen kann? So etwas soll es ja geben. Aber vermutlich nur von Autoren, die keine Kinder haben, die sie permanent davon abhalten müssen, das Haus anzuzünden. Oder denen sie neben dem Job noch per Home-Schooling den Lernplan drauf schaffen müssen. Ich verrate wohl kein Geheimnis, wenn ich sage, dass ich zur anderen Kategorie gehöre. Die Pandemie hat mir nicht nur meine Zeit und Nerven gestohlen, sondern lange auch meine Kreativität. Kann ich also sagen: NAGLFAR ist kein Coronabuch?

Trotzreaktion und Motivationsschub

Vielleicht doch: Ich habe NAGLFAR der Pandemie zum Trotz geschrieben. Weil ich die Nase voll hatte. Während des zweiten Lockdowns, als Anfang 2021 immer noch nicht abzusehen war, wie lange das alles noch dauern würde, habe ich beschlossen, dass es jetzt reicht. Ich musste wieder anfangen zu schreiben, irgendwie, irgendwann zwischendurch. Und sobald ich erst einmal erkannt hatte, dass es sinnlos ist, sich runterziehen und in seiner Kreativität bremsen zu lassen, ging es plötzlich. Das neue Buchbaby wuchs und gedieh. Und NAGLFAR ist letztlich besser und erfolgreicher geworden als ich es erwartet hatte.

Worauf will ich hinaus? Im Schreiben kommt es auf die Motivation und das Ziel vor Augen an. Das kann vieles sein: persönliche Verwirklichung, Verarbeitung von Erlebtem, Millionenverträge (ähm, ja) oder eben auch Wut im Bauch über eine Pandemie. Was immer es ist, man sollte es nutzen und sich nicht durch externe Umstände von dem abhalten lassen, was man liebt. Und wer gerne strickt und häkelt, auf geht‘s: Zeigt es diesem Virus!

Bleibt gesund und munter!

P.S.: Wer NAGLFAR noch nicht kennt, kann es überall im Buchandel und online bestellen sowie natürlich auf allen gängigen Plattformen reinlesen, z.B. hier.

Hörbuch selbst produzieren: Teil 5 (Kopfhörer und Zubehör)

Dies ist Teil 5 meiner neuen mehrteiligen Serie zur professionellen Hörbuchproduktion in Eigenregie. Ab sofort folgen wöchentlich alle weiteren Artikel, die von A bis Z erklären, wie man von der Idee zum fertigen Hörbuch in den Shops kommt. Alle Inhalte sind auch gesammelt als Buch und E-Book erhältlich. Sämtliche Links dazu finden sich auch noch einmal am Ende des Textes.

Kopfhörer und Kopfhörerverstärker für Sprecher

Der halboffene Kopfhörer DT-880 Pro von Beyerdynamic bietet einen ausgewogenen Klang und eignet sich so auch für das Abmischen und Mastering von Hörbüchern. Er ist bei moderaten Lautstärken auch für die Aufnahme geeignet.

Ein weiteres wichtiges Werkzeug beim Einsprechen eines Hörbuchs ist der Kopfhörer. Man sollte einen Bügelkopfhörer in geschlossener Bauweise verwenden. Geschlossen bedeutet, dass die Hörer nach außen hin abgeschlossen sind und Schall nur nach innen abgestrahlt wird. Das ist wichtig, damit die Stimme nicht wieder aus dem Kopfhörer ins Mikrofon zurückstrahlt und so eine Art Echo verursacht. Halboffene und offene Modelle strahlen auch nach außen ab und sind für Sprachaufnahmen oft ungeeignet. Von In-Ear-Modellen oder Knopfhörern, die ins Ohr gesteckt werden, kann nur abgeraten werden.

Tragekomfort und Klangqualität der Kopfhörer

Für unsere Anwendung sollte es ein gut klingender und vor allem auch bequem sitzender Bügelkopfhörer sein, der ausreichend groß ist und gut anliegt. Man muss bedenken, dass man den Kopfhörer beim Einsprechen des Hörbuchs oft über Stunden trägt und es sehr schnell unangenehm werden kann, wenn etwas drückt oder der Hörer ständig rutscht. Hier lohnt es sich ebenfalls, die Bewertungen anderer Nutzer genau lesen. Weiter unten habe ich einige gute Modelle aufgelistet. Es reicht für den Zweck der reinen Aufnahme in der Regel, ungefähr 50 Euro auszugeben.

Will man allerdings das Hörbuch nachher auch auf den Kopfhörern bearbeiten und Feinabstimmungen am Klang vornehmen, kann es ratsam sein, etwas mehr auszugeben, da die höherpreisigen Modelle in aller Regel eine bessere „Auflösung“ der Tonsignale und einen ausgewogeneren Frequenzgang besitzen. An dieser Stelle sei noch auf eine Software-Lösung hingewiesen, sie den Klang von Kopfhörern entscheidend verbessern kann, indem sie den Frequenzgang für das jeweilige Modell präzise angleicht und so ein lineares Klangbild schafft. Die Rede ist von Sonarworks Reference, welches es in einer „Headphone Edition“ sowie in einer „Studio Edition“ gibt. Letztere erlaubt auch das Kalibrieren von Lautsprechern.

Kaufempfehlungen für Kopfhörer

Geschlossene Kopfhörer um 50 Euro:
AKG K-92, Sennheiser HD-200 Pro, Shure SRH240, Presonus HD9.

Einige Modelle um 100 Euro:
Sony MDR-7506, Shure SRH840, Beyerdynamic DT-770 Pro.

Separate Kopfhörerverstärker

Der kompakte Kopfhörer-Verstärker MA400 von Behringer kann sich als nützlich erweisen, wenn das Interface kein Direct-Monitoring bietet.

Stellt das eigene Interface kein Direct-Monitoring im Gerät zur Verfügung – und das per Software erzeugte „Vorhören“ weist eine zu große (störende) Verzögerung auf –, kann man einen speziellen Kopfhörerverstärker zwischen Mikrofon und Interface schalten. Dieser zweigt das eingehende Mikrofonsignale verzögerungsfrei ab und gibt es auf die Kopfhörer. Das aufgenommene Signal aus dem Computer lässt sich stufenlos dazumischen. Die günstigste (aber in der Praxis absolut taugliche) Variante ist der Behringer MA400 für rund 20 Euro.

Zubehör und Hilfsmittel für die Hörbuchaufnahme

Um das Aufnahme-Setup zu komplettieren, braucht es nun noch einige Zubehörteile, die sich bei der Aufnahme als ausgesprochen nützlich erweisen. Zuallererst benötigt man natürlich ein Stativ für das Mikrofon. Manche USB-Modelle haben einen eingebauten Standfuß, mit dem man es direkt auf den Schreibtisch stellen kann, was allerdings nicht zu empfehlen ist, da sich dann etwaige Rumpelgeräusche vom Tisch auf das Mikro übertragen können. Besser ist in jedem Fall ein separates Galgen-Stativ, das sich flexibel genau dort positionieren lässt, wo es gebraucht wird. Hier sollte man nicht das absolut günstigste wählen, wenn man nicht möchte, dass sich das Stativ ständig von selbst verstellt. Modelle von K&M etwa sind generell eine gute Wahl. Es sind aus dem Bereich Podcasting auch spezielle Stative mit Gelenkarm verfügbar, die sich an einem Schreibtisch montieren lassen und sehr flexibel einstellbar sind. Die wirklich guten Vertreter dieser Bauart schlagen allerdings mit fast 100 Euro zu Buche.

Unabdingbar: „Pop-Killer“ oder Ploppschutz

Das Lewitt 440 Pure wird mit einem kompakten, aber wirkungsvollen Poppschutz aus Metall geliefert, der sich schnell (de-)montieren lässt.

Das zweite unbedingt empfehlenswerte Zubehörteil ist ein „Pop-Killer“ oder auch Ploppschutz. Dieser wird zwischen Mikrofon und Sprecher positioniert und sorgt dafür, dass sie Plosivlaute (vor allem bei P und B) nicht das Mikrofon übersteuern und unnatürlich laut aufgenommen werden. Es gibt Modelle mit zwei dünnen, halbtransparenten Stofflagen, die auf einen runden Rahmen gespannt, werden oder aber speziell geformte Metallsiebe, die den Luftstrom abschwächen und ablenken. Beide funktionieren gleichermaßen gut und beinträchtigen den Klang nicht. Einige Modelle kommen ab Werk mit einem Pop-Killer (etwa das Lewitt 440 Pure im Bild) oder sind in einem Set zusammen mit dem Zubehör zu haben. Man kann sich alternativ einen provisorischen Pop-Schutz aus einem Kleiderbügel und einer darüber gespannten Strumpfhose bauen, was in der Praxis gut funktioniert, aber wenig flexibel in der Handhabung ist. Bei den relativ günstigen Preisen fertig konfektionierter Produkte lohnt sich der Aufwand eigentlich nicht.

Vorverstärker oder Mikrofon-Preamps

Professionelle Preamps wie der hier verbaute SPL Goldmike (unten) oder der silberne Focusrite Channelstrip bieten einen ausgezeichneten Klang, sind aber nicht gerade günstig zu haben.

Ein weiteres Zubehörteil sind Vorverstärker oder Mikrofon-Preamps, die zwischen Mikrofon und Interface geschaltet werden. Es ist sehr leicht möglich, hier große Summen Geld auszugeben, ohne dass es die Klangqualität extrem beeinflusst. Ein guter Preamp ist in aller Regel sein Geld wert, jedoch ist er für die Hörbuch-Eigenproduktion nicht notwendig. Die einzige Ausnahme bildet die Anwendung mit einem niedrig-empfindlichen dynamischen Mikro (in Kombination mit einem leisen Sprecher oder schwachem Interface). Genau für diesen Fall wurden sehr kompakte Preamps entwickelt, die man einfach in den Kabelweg einsteckt und die über die 48 Volt Phantomspeisung mit dem nötigen Strom versorgt werden. Sie heben den Pegel des Mikros an, ohne das Rauschen übermäßig zu verstärken. Einige der Modelle sind schon ab 25 Euro zu haben und heißen etwa: Klark Teknik Mic Booster CT1, Thomann FetAmp, TritonAudio FetHead oder SE Electronics DM1.

Bei Mikrofonkabeln auf Qualität achten

Das letzte kleine Puzzleteil im Setup ist das Mikrofonkabel: Benötigt wird ein XLR-Kabel (dreipolig). Hierzu gibt es lediglich noch den Hinweis, nicht das allergünstigste Noname-Fabrikat zu kaufen, denn diese Kabel verschleißen schnell und bekommen Kabelbrüche, was sich dann in Knacksern und Signalausfällen äußert. Stattdessen ist es ratsam, auf das Kabelsortiment eines Markenherstellers, wie etwa Cordial oder Sommer Cable, zurückzugreifen. Generell gilt: je kürzer das Kabel, desto besser. Drei Meter müssten im Normalfall reichen, länger sollte es nur sein, wenn es die räumliche Situation erfordert.

Das Buch zur Artikelserie

Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z
Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z.

In diesem Buch, das als Taschenbuch, Ringbindung und E-Book erhältlich ist, habe ich alle relevanten Inhalte zur Hörbuchproduktion in Eigenregie zusammengefasst und mit Bildern illustriert.

Einem gut produzierten Hörbuch hört man nicht an, wie komplex der Produktionsprozess dahinter ist. Es soll auf mitreißende Art eine Geschichte erzählen, während die Technik ausgeblendet wird. Die vielen Schritte, die bei seiner Entstehung nötig sind, sollen im Hintergrund bleiben. Damit eine Produktion gelingen kann, müssen viele Faktoren zusammenkommen: passende Technik, eine gute Akustik, eine optimale Vorbereitung des Manuskripts, eine klare Aussprache und Betonung des Sprechers, eine präzise Nachbearbeitung und ein Mastering, das den Anforderungen der gängigen Shops und Portale entspricht. Will man dies als Autor selbst und ohne externe Dienstleister meistern, gilt es schon vor Beginn des Aufnahmen einige essenzielle Fragen zu klären und sich mit den Tücken der Audio-Produktion vertraut zu machen. Dieses Buch soll genau hierbei Hilfe leisten und als Leitfaden alle Grundlagen und Schritte von A bis Z auf verständliche Weise erklären und anhand von Beispielen verdeutlichen. Nach der Lektüre werden Sie fit sein, ins Abenteuer Hörbuchproduktion zu starten.

Hörbuch selbst produzieren: Teil 4 (Das richtige Interface)

Dies ist Teil 4 meiner neuen mehrteiligen Serie zur professionellen Hörbuchproduktion in Eigenregie. Ab sofort folgen wöchentlich alle weiteren Artikel, die von A bis Z erklären, wie man von der Idee zum fertigen Hörbuch in den Shops kommt. Alle Inhalte sind auch gesammelt als Buch und E-Book erhältlich. Sämtliche Links dazu finden sich auch noch einmal am Ende des Textes.

Das passende Audio-Interface auswählen

Sofern man sich nicht für ein USB-Mikrofon entscheidet (siehe Teil 3 der Serie), das ein Audio-Interface bereits integriert hat, muss man sich ein solches separat anschaffen. Welches Modell man hier wählt, bedingt sich einerseits durch das Mikrofon, andererseits durch den Computer, an dem es betrieben werden soll. Auf was kommt es also an? Zunächst einmal die gute Nachricht: Auch in Sachen Interface ist es nicht nötig, Unsummen auszugeben. Ein solides Gerät ist für etwa 100 Euro zu haben. Auch der Blick auf den recht umfangreichen Gebrauchtmarkt lohnt sich hier. Was auf jeden Fall nicht reicht, sind integrierte Soundkarten von PCs und Laptops. Deren Anschlüsse und Soundqualität werden professionellen Ansprüchen nicht gerecht.

Welche Anschlüsse können/sollten Interfaces haben?

Der am weitesten verbreitete Interface-Typ sind USB-Modelle. Sie lassen sich an so gut wie jedem Rechner betreiben und sind in der Einsteiger- bis Mittelklasse sehr beliebt. Mittlerweile ein Auslaufmodell, früher wegen der hohen Zuverlässigkeit aber sehr beliebt, sind Firewire-Interfaces. Wenn der eigene Computer über einen solchen Anschluss verfügt, lassen sich hier recht günstig hochwertige Gebrauchtgeräte finden.

Relativ neu und eher in der oberen Preisklasse angesiedelt sind Interfaces mit Thunderbolt-Schnittstelle (ab etwa 500 Euro). Hier ist darauf zu achten, ob der eigene PC über einen solchen Anschluss verfügt. Tückisch ist, dass er wie ein USB-C-Anschluss aussieht, aber technologisch nicht kompatibel ist. Ein genauer Blick in die technischen Details von PC und Interface ist sehr ratsam. Für den Einsteiger, der ein Neugerät kaufen möchte, sind daher USB-Modelle die günstigere und einfachere Variante.

Stromzufuhr für Mikrofone: 48 Volt Phantomspeisung

Wenn man sich für ein Kondensator-Mikrofon entschieden hat, muss man ein Interface wählen, das 48 Volt Phantomspeisung (Phantom-Power/+48V) zur Verfügung stellen kann. Abgesehen von den günstigsten Modellen, die auch aus anderen Gründen ausscheiden sollten, ist das bei eigentlich allen aktuell angebotenen Interfaces der Fall. Was die Kanalanzahl angeht, so reicht im Prinzip ein Gerät mit einem Eingangskanal und einen Stereo-Ausgang. In aller Regel haben Interfaces aber mindestens zwei Eingänge, die sich für Mikrofone, Line-Signale oder Instrumente verwenden lassen.

Gut ist es, wenn es das Interface ermöglicht, das Mikrofonsignal direkt ohne Verzögerung auf dem Kopfhörer abzuhören, während man einspricht. Diese Funktion wird oft als „Direct-Monitoring“ bezeichnet und ist mit einem eigenen Drehregler am Gerät steuerbar. Sollte das Wunschgerät das nicht zulassen, kann auch per Software Abhilfe geschaffen werden. Eine weitere Alternative dazu habe ich unter dem Punkt „Kopfhörer und Kopfhörerverstärker“ beschrieben.

Intergrierter Pre-Amp im Interface

Zu guter Letzt kommt es auch noch auf die inneren Werte an. Das Audio-Interface übernimmt nämlich zwei Funktionen. Erstens fungiert es als Vorverstärker, der den relativ niedrigen Pegel des Mikrofons auf ein verwertbares Niveau anhebt. Dies sollte es nach Möglichkeit ohne allzu viel Rauschen oder Verzerrungen tun.
Sollten Sie ein dynamisches Mikrofon verwenden, das von Haus aus einen niedrigen Pegel ausgibt, kann es hier kritisch werden, da ein zu „schwacher“ Vorverstärker im Interface ab einem gewissen Punkt, das Rauschen unangenehm stark anhebt. Kommt noch ein Sprecher hinzu, der von Haus aus eher leise spricht, kann es schnell passieren, dass eine Aufnahme unbrauchbar wird. Deshalb lohnt es sich, vor dem Kauf in den Bewertungen der Produkte gezielt nach dem Rauschverhalten Ausschau zu halten. Mit einem Kondensator-Mikro sollte man dagegen auf der sicheren Seite sein.

Faktor in der Digitalisierungsqualität: der A/D-Wandler

Die zweite wesentliche Funktion des Interfaces ist es, das analoge Signal in ein digitales zu verwandeln. Das kann mit unterschiedlich hoher Präzision geschehen. Die Kenngrößen lauten hier Abtastrate (oder Sample Rate) und Auflösung (Bit Depth). Erstere ist für unsere Anwendung eigentlich unerheblich, da alle Modelle mindestens 44,1 kHz Abtastrate liefern, was bereits CD-Qualität entspricht. Bei der Bit-Auflösung sollte man darauf achten, ein Interface zu wählen, das mindestens 24 Bit liefert, damit später genug Spielraum für die Bearbeitung vorhanden ist. Geräte, die nur 16 Bit erzeugen, sollten vermieden werden. Steht nur ein solches zur Verfügung, muss man umso genauer darauf achten, die Aufnahmen richtig auszusteuern und vor allem nicht wesentlich zu leise aufzuzeichnen.

Software-Ebene nicht vergessen: Treiber im ASIO-Format

Als letzter wichtiger Punkt seien noch die Treiber genannt. Auch wenn so gut wie alle Interfaces heute von den Betriebssystemen automatisch erkannt werden und für die Wiedergabe meist problemlos verwendet werden können, so kann es bei der Aufnahme ganz anders aussehen. Am besten ist es, wenn der Hersteller einen eigenen Treiber mitliefert. Für den Einsatz mit professioneller Audio-Software hat sich das Format ASIO etabliert. Steht ein solcher eigener ASIO-Treiber des Herstellers nicht zur Verfügung, muss man sich anderweitig Abhilfe schaffen, was unter Umständen weniger stabil läuft. Dazu aber mehr unter dem Punkt Software und PC-Optimierung.

Einige empfehlenswerte Interface-Modelle

Hier noch ein paar Empfehlungen für USB-Interfaces aus der günstigen und mittleren Preisklasse, die sich für die Produktion eignen.

Interfaces bis 100 Euro:

  • Behringer U-Phoria UMC202HD
  • Presonus AudioBox iOne
  • AudioBox USB 96
  • Tascam US-1×2
  • Focusrite Scarlett Solo 3rd Gen
  • Steinberg UR12
  • M-Audio AIR 192|4

Interfaces bis 200 Euro

  • Presonus Studio 24c
  • Focusrite Scarlett 2i2 3rd Gen
  • Steinberg UR22C
  • Mackie Big Knob Studio
  • SSL 2

Das Buch zur Artikelserie

Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z
Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z.

In diesem Buch, das als Taschenbuch, Ringbindung und E-Book erhältlich ist, habe ich alle relevanten Inhalte zur Hörbuchproduktion in Eigenregie zusammengefasst und mit Bildern illustriert.

Einem gut produzierten Hörbuch hört man nicht an, wie komplex der Produktionsprozess dahinter ist. Es soll auf mitreißende Art eine Geschichte erzählen, während die Technik ausgeblendet wird. Die vielen Schritte, die bei seiner Entstehung nötig sind, sollen im Hintergrund bleiben. Damit eine Produktion gelingen kann, müssen viele Faktoren zusammenkommen: passende Technik, eine gute Akustik, eine optimale Vorbereitung des Manuskripts, eine klare Aussprache und Betonung des Sprechers, eine präzise Nachbearbeitung und ein Mastering, das den Anforderungen der gängigen Shops und Portale entspricht. Will man dies als Autor selbst und ohne externe Dienstleister meistern, gilt es schon vor Beginn des Aufnahmen einige essenzielle Fragen zu klären und sich mit den Tücken der Audio-Produktion vertraut zu machen. Dieses Buch soll genau hierbei Hilfe leisten und als Leitfaden alle Grundlagen und Schritte von A bis Z auf verständliche Weise erklären und anhand von Beispielen verdeutlichen. Nach der Lektüre werden Sie fit sein, ins Abenteuer Hörbuchproduktion zu starten.

BOD Homestory 2021 mit Lesung aus NAGLFAR

Ich wurde mit meinem Buch NAGLFAR von BOD als einer von nur drei Autoren für eine exklusive Lesung anlässlich der Frankfurter Buchmesse 2021 ausgewählt. Die Sprecherin Margit Sander liest aus den drei recht unterschiedlichen Werken – am Buchmesse-Samstag (23.10.) wurde dies im Stream auf dem Youtube-Kanal von Books on Demand übertragen. Das Video ist weiter unten eingebettet.

Ich freue mich riesig über die Möglichkeit, das Buch einer größeren Leserschaft vorzustellen und bin sehr angetan, wie mein Thriller „klingt“, wenn er von einem Profi gelesen wird.