Hörbuch selbst produzieren: Teil 14 (Emotionen und Dynamik)

Dies ist Teil 14 meiner neuen mehrteiligen Serie zur professionellen Hörbuchproduktion in Eigenregie. Ab sofort folgen wöchentlich alle weiteren Artikel, die von A bis Z erklären, wie man von der Idee zum fertigen Hörbuch in den Shops kommt. Alle Inhalte sind auch gesammelt als Buch und E-Book erhältlich. Sämtliche Links dazu finden sich auch noch einmal am Ende des Textes.

Geschwindigkeit, Tonhöhe, Dynamik

Ein Text wird erst durch Variationen, durch Kontraste und durch eine sich wandelnde Dynamik interessant. Das kennt man als Schriftsteller von Schreiben bereits, jedoch gilt es für das gesprochene Wort umso mehr. Es ist erforderlich, den Text auch in der Lesegeschwindigkeit und in der Tonhöhe entsprechend zu variieren. Dramatische Passagen eines Textes wird man generell einen Tick schneller lesen, nachdenkliche hingegen etwas langsamer.

Für den kleineren Rahmen eines Satzes gilt das aber genauso. So kann man etwa Einschübe in Sätze schneller sprechen als den Text drumherum, oder aber ein Satzende gezielt verlangsamen. Nebensätze oder Einschübe können auch dadurch abgesetzt werden, dass man sie in einer etwas höheren oder tieferen Tonlage liest und so klar macht, dass dieser Teil nicht zum Hauptsatz gehört.

Beispiel 1 zur Sprechgeschwindigkeit

Folgendes Beispiel könnte man auf verschiedene Arten lesen, jedoch würde es sich anbieten, hier mit dem Faktor Geschwindigkeit zu arbeiten: „Manuel stürmte auf das Tor zu, ohne Abwehrspieler vor sich und mit dem Ball so sicher am Fuß wie nie zuvor – er wusste, seine Pechsträhne würde nun ein Ende nehmen – er schoss, er traf und schrie den Frust der letzten Monate in einem Jubelschrei aus sich heraus.“
Den ersten und letzten Teil des Satzes (kursiv) würde man schneller lesen, weil es eine „Action-Szene“ ist, den Einschub, der so etwas wie ein Rückblick oder ein Gedanke des Spielers ist, kann man dagegen verlangsamen. So entsteht eine spannende Dynamik. Die schnellen Teile wirken im Kontrast zum gebremsten Intermezzo noch dramatischer.

Beispiel 2 zur Sprechdynamik/Stimmlage

Oder aber: „Schon wieder hatte man ihn zum Rapport beim Bereichsleiter zitiert, um seine Zahlen zu prüfen – Sie sollten ihm erst einmal etwas nachweisen! – Und dennoch: Seine Nervosität stieg von Minute zu Minute.“

Hier kann man den eingeschobenen Teil als eine Art inneren Ausruf oder Gedanken des zum Rapport Zitierten verstehen. Man kann hier entweder den vorderen und hinteren Teil in einer ruhigen tiefen Tonlage sprechen und den mittleren etwas höher im Sinne einer aufgeregten Äußerung, oder aber man spricht den mittleren Teil bewusst tiefer und ruhiger, um auszudrücken, dass die Person sich keine Sorgen macht und der Prüfung gelassen entgegensehen will. Dies macht deutlich, dass wir mit der Art und Weise, wie wir einen Text lesen, Einfluss auf die Interpretation beim Hörer nehmen können. Das gilt umso stärker noch für den nächsten Punkt.

Mit der Stimme Emotionen vermitteln

Mit unserem Hörbuch wollen wir (es sei denn, es ist ein Fachbuch), den Inhalt auch emotional vermitteln. Wir können mit unserer Stimme verschiedene Gefühle und Gemütslagen ausdrücken. Wir hören Mitmenschen an, wenn sie bedrückt sind, Angst haben oder sich freuen. Das machen wir ganz automatisch, denn es gehört unterbewusst zur menschlichen Kommunikation. Doch man kann dies mit etwas Übung auch gezielt (quasi auf Abruf) einsetzen. Dass viele Hörbücher von Schauspielern und/oder Synchronsprechern (Synchron-Schauspieler wäre angebrachter) eingelesen werden, kommt nicht von ungefähr.

Wie gut das Vermitteln einer Emotion über die Stimme funktioniert, weiß jeder, der einmal eine Morning-Show im Radio gehört hat. Die Moderatoren klingen, als würden sie permanent bis über beide Ohren grinsen. Auch wenn es in deren Fall vielleicht teilweise aufgesetzt und übertrieben sein mag, können wir dennoch die gleiche Methode für unser Hörbuch nutzen. Also versuchen wir beim Sprechen zu lächeln, wenn es im Text lustig ist. Wenn es gerade traurig ist, machen wir ruhig ein trauriges Gesicht. Es lohnt sich, dies einmal für verschiedene Sätze und Emotionen auszuprobieren und testweise aufzuzeichnen.

Doch auch hier ein Wort der Warnung: Übertreiben Sie es nicht! Weniger ist hier in jedem Fall mehr. Aufgesetztes (schlechtes) Schauspiel kann mehr schaden als nützen. Sie wollen auf keinen Fall, dass Ihr Buch dadurch unglaubwürdig wird. Gleiches gilt auch für den nächsten und letzten Punkt in unserem Crash-Kurs „Sprache und Ausdruck“.

Einsatz verschiedener Stimmen im Hörbuch

Es hat sich in den letzten Jahren ein Trend abgezeichnet, den Charakteren in Hörbüchern verschiedene Stimmlagen und -färbungen zu geben, die dann eine bessere Zuordnung der Sätze in Dialogen, aber auch eine abwechslungsreichere Gestaltung ermöglichen. Gute Hörbuchsprecher wechseln fast mühelos und treffsicher zwischen den einzelnen Stimmen, da sie sie im Kopf „abgespeichert“ haben und jederzeit abrufen können. Sie sollten sich gut überlegen, ob sie dies für Ihr Hörbuch (zumindest zu diesem Zeitpunkt) in Angriff nehmen wollen, denn es ist noch einmal ein gutes Stück anspruchsvoller. Für das erste Buch würde ich raten, dies auf das Mindestmaß zu reduzieren, also möglicherweise nur Frauen und Männer durch eine moderat höhere/tiefere Stimme abzugrenzen oder Kinderstimmen als solche kenntlich zu machen. Sollte in Ihrem Buch natürlich ein Charakter vorkommen, der einen ausgeprägten Sprachfehler oder Dialekt besitzt, ist es sinnvoll, dies in einem für den Hörer noch verständlichen Maß zu integrieren.

Charaktere stimmlich anlegen und gleichmäßig sprechen

Wenn Sie also planen, das Hörbuch mit eigenen „Stimmen“ für jeden Charakter aufzunehmen, sorgen Sie unbedingt für Kontinuität und klare Unterscheidbarkeit, damit der Hörer die Stimmen stets eindeutig zuordnen kann. Da dies relativ anspruchsvoll ist, sollten Sie sich vor dem Beginn der Aufnahmen genau überlegen, wie Sie die einzelnen Charaktere sprechen wollen. Damit sich Stimmen über die Länge des gesamten Buches nicht zu sehr ändern, würde ich zu folgender Vorgehensweise raten: Legen Sie von Anfang an alle Stimmen fest und zeichnen Sie in der betreffenden Stimme kurze Beispielsätze auf wie:

„Bianka Weber spricht so: hoch, nasal, hektisch.“

„Josef Biermann spricht so: schläfrig, bayrisch, betonungsarm.“

Sie können diese Aufnahmen der Sätze in einen eigenen Ordner packen und immer dann kurz anhören, wenn die jeweilige Figur wieder an der Reihe ist. Vor allem, wenn sich der Aufnahmeprozess über längere Zeit erstreckt, und/oder eine Figur nur sporadisch auftaucht, kann diese Gedankenstütze sehr nützlich und vor allem zeitsparend sein.

Das Buch zur Artikelserie

Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z
Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z.

In diesem Buch, das als Taschenbuch, Ringbindung und E-Book erhältlich ist, habe ich alle relevanten Inhalte zur Hörbuchproduktion in Eigenregie zusammengefasst und mit Bildern illustriert.

Einem gut produzierten Hörbuch hört man nicht an, wie komplex der Produktionsprozess dahinter ist. Es soll auf mitreißende Art eine Geschichte erzählen, während die Technik ausgeblendet wird. Die vielen Schritte, die bei seiner Entstehung nötig sind, sollen im Hintergrund bleiben. Damit eine Produktion gelingen kann, müssen viele Faktoren zusammenkommen: passende Technik, eine gute Akustik, eine optimale Vorbereitung des Manuskripts, eine klare Aussprache und Betonung des Sprechers, eine präzise Nachbearbeitung und ein Mastering, das den Anforderungen der gängigen Shops und Portale entspricht. Will man dies als Autor selbst und ohne externe Dienstleister meistern, gilt es schon vor Beginn des Aufnahmen einige essenzielle Fragen zu klären und sich mit den Tücken der Audio-Produktion vertraut zu machen. Dieses Buch soll genau hierbei Hilfe leisten und als Leitfaden alle Grundlagen und Schritte von A bis Z auf verständliche Weise erklären und anhand von Beispielen verdeutlichen. Nach der Lektüre werden Sie fit sein, ins Abenteuer Hörbuchproduktion zu starten.

Hörbuch selbst produzieren: Teil 13 (Betonungen)

Dies ist Teil 13 meiner neuen mehrteiligen Serie zur professionellen Hörbuchproduktion in Eigenregie. Ab sofort folgen wöchentlich alle weiteren Artikel, die von A bis Z erklären, wie man von der Idee zum fertigen Hörbuch in den Shops kommt. Alle Inhalte sind auch gesammelt als Buch und E-Book erhältlich. Sämtliche Links dazu finden sich auch noch einmal am Ende des Textes.

Betonungen, Pausen und Stilmittel

Wenn man sich mit dem eher „technischen“ Ablauf beim Sprechen und der richtigen Lautbildung befasst hat, muss man im zweiten Schritt über die Gestaltung des Textes nachdenken. Denn elementar wichtig für ein Hörbuch ist es, dass die Sprache lebendig und abwechslungsreich gestaltet wird. Nur so kann man sichergehen, dass sowohl die Inhalte als auch die Emotionen beim Hörer richtig ankommen. Dazu bedient sich der Sprecher verschiedener Ausdrucksmittel, wie etwa Sprech- und Satzmelodie, Klangfarbe/Stimmfarbe, Lautstärke/Dynamik, Sprechtempo und Pausensetzung. Dies alles dient auch dazu, den Eindruck beim Hörer zu mildern, dass er gerade etwas „vorgelesen“ bekommt. Er soll viel mehr das Gefühl haben, einer Erzählung zu lauschen. Wir alle wissen, wie öde und irritierend es wirkt, wenn etwas „abgelesen“ klingt. Das gilt es zu vermeiden. Man kann sich dazu auch ein imaginäres Publikum oder eine besondere Person vorstellen, der man seine Geschichte erzählt. Das wirkt im Endergebnis sicher lebendiger, als nur das Mikrofon und die Manuskriptvorlage anzustarren.

Vorsicht bei (zu vielen) Kommas im Text

Weiter vorne im Buch hatte ich schon erwähnt, dass die Kommas im Text viele gerade am Anfang dazu verleiten, auch beim Sprechen dort Pausen zu machen. Das kann jedoch schnell dazu führen, dass der Vortrag (unser Hörbuch) abgehackt und unnatürlich wirkt. Wenn wir uns mit anderen Menschen im Gespräch unterhalten, achtet niemand darauf, seine Sätze durch „kommagerechte“ Pausen zu gliedern. Wir sprechen einfach. Und einen ähnlichen Redefluss wollen wir auch beim Einlesen des Hörbuchs erreichen. Daher kann man Kommas im Manuskript im Grunde weitgehend ignorieren – oder gar so weit gehen, sie in der Manuskriptvorbereitung gänzlich zu entfernen. Wir müssen uns stattdessen angewöhnen, alles, was sinngemäß zusammen gehört, auch zusammen zu lesen und Pausen nur dort zu setzen, wo ein neuer Gedanke beginnt (oder zwei Hauptsätze mit einander verbunden sind). Pausen können auch dort sinnig sein, wo wir etwas dramatisch betonen möchten – aber die meisten werden wohl zustimmen, dass ein Komma nur in den seltensten Fällen dramatisch betonungswürdig ist.

Betonungen liefern Anhaltspunkte

Betonungen sollen dem Hörer Anhaltspunkte liefern, was in einem Satz wichtig ist und es ihm so leichter machen, dem Sprecher zu folgen. Da er nur die Stimme hat und keine anderen Reize, wie etwa Bilder in einem Buch oder Filmsequenzen im Kinofilm, muss die mittels Sprache transportierte Information so klar wie möglich sein. Deshalb muss man sich in jedem Satz fragen: Was ist seine Essenz? Welche Schlüsselwörter könnte man keinesfalls weglassen? Man kann sich dazu des Umwegs über eine Zeitungsüberschrift bedienen. Dort wird der absolute Kern einer Botschaft auf wenige Wörter kondensiert.

Nehmen wir etwa diese Nachricht:

„In Berlin-Spandau kam es am Sonntagvormittag zu einem schweren Verkehrsunfall, bei dem zehn Autos kollidierten und acht Menschen teilweise schwer verletzt wurden“.
Die Überschrift wäre: „(Schwerer) Verkehrsunfall in Spandau“.
Verkehrsunfall und Spandau sind die beiden wichtigsten Wörter, denn sie machen klar, was passiert ist und wo es passiert ist. Die Steigerung zu „Schwerer Verkehrsunfall“ dramatisiert und macht klar, dass nicht nur zwei Wagen an der Kreuzung aufeinander aufgefahren sind, sondern mehr passiert ist. Im folgenden Nebensatz wären die Zahlwörter „zehn“ und „acht“ dann das Besondere, welches wir hervorheben würden.

Damit ist schon das zweite wichtige Kriterium eingeführt: Was ist das Besondere im Satz? Darauf können wir dann weitere (Neben-)Betonungen legen. Man sollte jedoch vermeiden, Adjektive, Verben/Adverbien oder Zeitangaben überzubetonen. Für den obigen Beispielsatz wäre folgende Betonung unnatürlich und für den Hörer verwirrend: „In Berlin-Spandau kam es am SONNTAGVORMITTAG zu einem SCHWEREN Verkehrsunfall, bei dem zehn Autos KOLLIDIERTEN und acht Menschen teilweise schwer VERLETZT wurden.“

Nehmen Sie doch einmal beide Varianten auf und hören Sie diese nacheinander zum Vergleich an. Sie werden feststellen, dass die falsch betonte Version es viel schwerer macht, die Information zu erfassen. Solche Betonungen ergeben nur Sinn, wenn man auf einen besonderen Umstand, einen Gegensatz oder eine Abweichung von der Regel hinweisen will, etwas so: „Harald hatte einen ECKIGEN und Peter einen RUNDEN Hut auf.“

Was für dieses eher nachrichtliche Beispiel gilt, kann ganz genauso auch auf Sätze aus der Belletristik übertragen werden, denn auch hier werden Informationen vermittelt und Geschichten erzählt. Dazu findet sich im Abschnitt „Manuskriptvorbereitung“ noch ein Beispiel, in dem ich exemplarisch die Betonungen in einem Romantext markiert habe.

Das Buch zur Artikelserie

Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z
Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z.

In diesem Buch, das als Taschenbuch, Ringbindung und E-Book erhältlich ist, habe ich alle relevanten Inhalte zur Hörbuchproduktion in Eigenregie zusammengefasst und mit Bildern illustriert.

Einem gut produzierten Hörbuch hört man nicht an, wie komplex der Produktionsprozess dahinter ist. Es soll auf mitreißende Art eine Geschichte erzählen, während die Technik ausgeblendet wird. Die vielen Schritte, die bei seiner Entstehung nötig sind, sollen im Hintergrund bleiben. Damit eine Produktion gelingen kann, müssen viele Faktoren zusammenkommen: passende Technik, eine gute Akustik, eine optimale Vorbereitung des Manuskripts, eine klare Aussprache und Betonung des Sprechers, eine präzise Nachbearbeitung und ein Mastering, das den Anforderungen der gängigen Shops und Portale entspricht. Will man dies als Autor selbst und ohne externe Dienstleister meistern, gilt es schon vor Beginn des Aufnahmen einige essenzielle Fragen zu klären und sich mit den Tücken der Audio-Produktion vertraut zu machen. Dieses Buch soll genau hierbei Hilfe leisten und als Leitfaden alle Grundlagen und Schritte von A bis Z auf verständliche Weise erklären und anhand von Beispielen verdeutlichen. Nach der Lektüre werden Sie fit sein, ins Abenteuer Hörbuchproduktion zu starten.

Freud und Leid mit Rezensionen

Mit den Rezensionen ist es ja so eine Sache. Manche Autoren sind fest davon überzeugt, dass man nie und nimmer etwas darauf geben soll, was andere von dem eigenen Werk halten. Rezensionen lesen? Nur etwas für Idioten. So etwas sollte man ignorieren!

Dann gibt es auch jene, die den ersten Bewertungen und Rezensionen entgegenfiebern und sich jedes Wort sehr zu Herzen nehmen – oft vielleicht auch zu sehr. Das wird spätestens dann unangenehm, wenn es mal nur einen oder zwei Sterne gibt und die Kritik wenig konstruktiv, sonder eher pauschal und persönlich wird. Aber auch das ist verständlich, denn ein Buch zu schreiben, ist etwas sehr Persönliches, man gibt immer etwas von sich selbst in die Geschichte.

Konstruktiv und konkret

Am besten sind natürlich konstruktive Vorschläge in Rezensionen, aus denen der Autor auch etwas lernen kann. Oft sind das die wenig beachteten Drei-Sterne-Kritiken, die sagen: „Eigentlich ein gutes Buch, aber für Folgendes gab es Punktabzug…“ Gerade daraus kann man aber viel lernen.

Natürlich ist das kein Muss und kein Automatismus, denn manchmal sind auch Leserinnen und Leser gehörig auf dem Holzweg, haben ein Buch gekauft, ohne den Klappentext richtig zu lesen oder scheitern an ihren eigenen Erwartungen. Das gibt es. Wir sind ja alle nur Menschen.

Es gibt aber noch etwas, das der Autor aus Rezensionen schöpfen kann – Motivation. Für mein neues Buch „REKURSION“ habe ich einige Rezensionen erhalten, die etwas betonen, was mir sehr am Herzen liegt: dass die Geschichte so rüberkommt, wie beabsichtigt. Wenn ich lese, dass mir das gelungen ist, gibt mir das Schwung und bestätigt mich darin, auf dem richtigen Weg zu sein. Das gilt umso mehr, da ich in meinem Genre nicht erwarten kann, dass immer jeder alles versteht.

Rückmeldungen, die motivieren

Aber anscheinend klappt es ganz gut. Anna_19_97 schrieb beispielsweise : „Ich lese dieses Gerne so gut wie nie und bin wirklich schlecht in Technischem. Aber dieses Buch war nicht nur so anschaulich erklärt, dass ich es wirklich gut verstanden habe, sondern war auch super spannend. Ich habe es förmlich verschlungen!“

Oder aber lodro196: „Ich war bisher immer eher negativ Sci-Fi Büchern gegenüber eingestellt, da die Bücher, die ich davor gelesen hatte, leider nie meine Erwartungen erfüllen konnten (die Handlungen waren mir zu langweilig und kompliziert dargestellt). Eigentlich fand ich das Thema nur sehr außergewöhnlich und mein Interesse war geweckt, das sich durch „Rekursion“ meine Meinung über das Genre so ins Positive ändert, hatte ich nicht erwartet.“

Was soll man dazu noch sagen? Außer vielleicht: Danke! Ich werde genau so weiter machen.

Bücher mit „Geschichte“

Wer mag vor 50 Jahren mit dieser Boardkarte unterwegs gewesen sein?

Vor einiger Zeit habe ich einen ganzen Karton Bücher vor dem Papiermüllcontainer gerettet. Darin waren neben ulkigen Romanen von Terry Pratchett und Douglas Adams auch einige (unfreiwillg) noch ulkigere Romane aus den 1970er Jahren, die bis gestern ungelesen in der Kiste verstaubten. Schon der Klappentext der meisten Bücher machte nicht gerade Lust, das zu ändern. Aber dennoch entpuppte sich der Inhalt eines bestimmten Buches nun als sehr interessant. Als ich „Das Mädchen aus Storyville“ von Frank Yerby zur Hand nahm, um mit Sohnemann daraus einen Büchertresor zu basteln, fiel mir eine Boardkarte entgegen. Dem Design nach höchstwahrscheinlich auch aus den 70ern, das Ziel des Fluges: Rio.

Sofort hatte ich Fragen und Ideen im Kopf. Wer mag damals nach Rio geflogen sein und warum? Flüge waren in den 70ern ziemlich teuer und Reisen ans andere Ende der Welt sowieso. Wie mag es damals in Rio zugegangen sein? Wild und ungezügelt? Wer weiß das schon? Nur die Person, die dabei war. Laut Boardkarte hieß sie: GRMGRP. Ein merkwürdiger Name, zugegeben, Aber vielleicht war es ja ein Geheimagent, der heimlich Romane über Mädchen gelesen hat, die es in das „größte Dirnenviertel der Neuen Welt“ gezogen hat. Fragen über Fragen und alles ist denkbar. Doch wir werden die Wahrheit wohl nie erfahren und müssen uns – wie so oft bei Büchern – auf unsere eigene Fantasie verlassen, um die Lücken der Geschichte zu füllen. Ich werde nun erstmal die anderen Bücher durchstöbern, vielleicht finde ich ja noch brisante Geheimdokumente.

Hörbuch selbst produzieren: Teil 12 (Aussprache)

Dies ist Teil 12 meiner neuen mehrteiligen Serie zur professionellen Hörbuchproduktion in Eigenregie. Ab sofort folgen wöchentlich alle weiteren Artikel, die von A bis Z erklären, wie man von der Idee zum fertigen Hörbuch in den Shops kommt. Alle Inhalte sind auch gesammelt als Buch und E-Book erhältlich. Sämtliche Links dazu finden sich auch noch einmal am Ende des Textes.

Crashkurs in Sachen Aussprache

Unsere Sprache besteht bekanntermaßen aus Vokalen und Konsonanten, die zusammen die Worte formen, die wir artikulieren und verstehen können. Über die richtige Aussprache mit allen Regeln, Ausnahmen und Besonderheiten wurden eigene Bücher verfasst, daher will ich mich hier auf das absolut Nötigste beschränken. Um eine gut verständliche und angenehme Aussprache zu erreichen, müssen wir bei den Vokalen sicherstellen, dass diese sauber gebildet werden, sprich, dass ein A ein A ist und nicht zum O oder Ä tendiert. Es gibt hier in der Prominenz und Politik einige (amüsante) Beispiele, die etwa kein echtes A sprechen, sonder alles mehr oder weniger durch O ersetzen.

Da wir aber nicht „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“ singen, sondern ein gut klingendes Hörbuch produzieren wollen, sollte man die eigene Aussprache dahingehend einmal kritisch unter die Lupe nehmen. Das gilt gleichermaßen für O und U, die oft zu sehr verschmelzen, und ebenso für die klare Abgrenzung zwischen I, E und Ü sowie weiteren Vokalen. Generell gilt es, die Stimme „nach vorne zu holen“, also nicht zu sehr gepresst oder „knödelig“ im Hals zu sprechen, wie es bei einigen Dialekten der Fall ist. Stellen Sie sich vor, dass die Laute auf der Zunge liegen und Sie sie aus dem Mund hinaus befördern wollen.

Konsonanten und Konsonantengruppen

Die Konsonanten sind ein weites Feld in der Aussprache und es gibt zahlreiche Regeln und Ausnahmen, wie welche Konsonantengruppen in bestimmten Worten gesprochen werden. Dies alles abzuhandeln, würde den Rahmen sprengen. Wenn Sie sich jedoch unsicher sind, wie ein bestimmtes Wort ausgesprochen wird, sollten Sie einen Blick in den Duden, Band 6 „Das Aussprache-Wörterbuch“ werfen. Darin wird sich so gut wie jedes Deutsche (und auch jedes geläufige Fremdwort) finden.
Daher will ich an dieser Stelle nur darauf hinweisen, speziell auf eine gute Artikulation der laute G und K, D und T sowie B und P zu achten. Diese sind jeweils unterschiedlich harte Abstufungen des gleichen Lautes und sollten sauber unterscheidbar sein. Vor allem für Autoren aus dialektgeprägten Gegenden, wie etwa Franken, ist dies eine nicht zu unterschätzende Herausforderung, da hier B und P sowie D und T in der Mundart oft gleich ausgesprochen werden. Dazu kann es sinnvoll sein, mit Wörtern zu trainieren, die beide Laute beinhalten, wie etwa Daten – Taten, Kasse – Gasse, Tante – Dante, Pass – Bass, Gebäck – Gepäck oder Worten mit mehreren ähnlichen Konsonanten, wie etwa Budapest, Bosporus, Gelsenkirchen, Gulaschkanone, Kakerlake, Tarantel, Donautal und so weiter.

Drei verschiedene CHs

Zwei kleine Hinweise noch zu den lauten CH und R. Das CH wird im Deutschen auf drei verschiedene Arten gesprochen, wie ein tatsächliches CH, etwa in lachen oder auch in Chirurg oder Chemie, wie ein TSCH, etwa in Chile oder Chili oder wie ein hartes K, wie in Chor und Chaos oder auch in Eigennamen wie etwa Chiemsee. Das R kann auf verschiedene Arten gebildet werden, etwa mit dem Zäpfchen (am Gaumen) oder mit der Zunge vorne an den Zähnen (rollendes R). Beide sind als Sprecher „erlaubt“ und anwendbar. Früher galt das rollende Zungen-R als das bevorzugte R, heute setzt sich zunehmend das Zäpchen-R durch. In jedem Fall zu vermeiden ist das Rachen-R, bei dem der R-Laut mehr zum CH wird: Es klingt dann schnell nach Spocht als nach Sport.

Korkenübung, ja oder nein?

Früher wurde sehr gerne die sogenannte „Korkenübung“ empfohlen – und einige schwören heute immer noch darauf. Dennoch ist diese Methode nicht unumstritten. Dabei wird beim Üben ein Korken zwischen die Zähne geklemmt und dann versucht, trotz dieses Hindernisses so klar wie möglich zu sprechen. Die Artikulation muss dabei wesentlich übertrieben ausgeführt werden, damit die Worte verständlich bleiben. Entfernt man dann den Korken, tut man sich viel leichter beim Sprechen. Das funktioniert in der Tat, doch halten Kritiker dagegen, dass die Bewegungen unnatürlich seien, weil der Kiefer unbeweglich bleiben muss, um dem Korken festzuhalten. Dieser Bewegungsablauf sei recht weit vom natürlichen Sprechen entfernt. Vermutlich lohnt es sich, die Übung einmal selbst auszuprobieren und hinterher zu entscheiden, ob sie einem etwas bringt. Schaden kann ein kurzer Versuch wohl kaum.

Als Alternative empfehlen manche Sprechtrainer, lieber die Zunge im Mund als Erschwernis einzusetzen, also einen Satz mehrfach zu sagen und dabei die Zunge einmal oben hinten an den Gaumen zu legen, dann oben vorne an den Gaumen, dann an die untere und obere Zahnreihe, dann herausstrecken und so weiter. Auch dies kann sehr effektiv die Aussprache trainieren und ist einen Versuch Wert.

Das Buch zur Artikelserie

Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z
Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z.

In diesem Buch, das als Taschenbuch, Ringbindung und E-Book erhältlich ist, habe ich alle relevanten Inhalte zur Hörbuchproduktion in Eigenregie zusammengefasst und mit Bildern illustriert.

Einem gut produzierten Hörbuch hört man nicht an, wie komplex der Produktionsprozess dahinter ist. Es soll auf mitreißende Art eine Geschichte erzählen, während die Technik ausgeblendet wird. Die vielen Schritte, die bei seiner Entstehung nötig sind, sollen im Hintergrund bleiben. Damit eine Produktion gelingen kann, müssen viele Faktoren zusammenkommen: passende Technik, eine gute Akustik, eine optimale Vorbereitung des Manuskripts, eine klare Aussprache und Betonung des Sprechers, eine präzise Nachbearbeitung und ein Mastering, das den Anforderungen der gängigen Shops und Portale entspricht. Will man dies als Autor selbst und ohne externe Dienstleister meistern, gilt es schon vor Beginn des Aufnahmen einige essenzielle Fragen zu klären und sich mit den Tücken der Audio-Produktion vertraut zu machen. Dieses Buch soll genau hierbei Hilfe leisten und als Leitfaden alle Grundlagen und Schritte von A bis Z auf verständliche Weise erklären und anhand von Beispielen verdeutlichen. Nach der Lektüre werden Sie fit sein, ins Abenteuer Hörbuchproduktion zu starten.

Hörbuch selbst produzieren: Teil 11 (Atmung)

Dies ist Teil 11 meiner neuen mehrteiligen Serie zur professionellen Hörbuchproduktion in Eigenregie. Ab sofort folgen wöchentlich alle weiteren Artikel, die von A bis Z erklären, wie man von der Idee zum fertigen Hörbuch in den Shops kommt. Alle Inhalte sind auch gesammelt als Buch und E-Book erhältlich. Sämtliche Links dazu finden sich auch noch einmal am Ende des Textes.

Die richtige Atmung

Grundsätzlich gibt es zwei Typen der Atmung, die wir hier kurz anreißen wollen (tatsächlich sind es mehr, doch sie können hier ausgeklammert werden). Für uns interessant sind die Bauchatmung und die Brustatmung. Grob zusammengefasst atmet man bei der Brustatmung in den Brustkorb, der sich beim Einatmen dementsprechend hebt. Auch die Schultern zieht es dabei ein wenig nach oben. Bei der Bauchatmung hingegen bewegt sich der Brustkorb so gut wie gar nicht. Stattdessen wölbt sich das Zwerchfell nach unten in den Bauchraum und schafft so Platz für die einströmende Luft. Kombiniert man beides und saugt so viel Luft ein, wie irgendwie möglich, entsteht die sogenannte Vollatmung.

Wir konzentrieren uns ausschließlich auf die Bauchatmung, da sie für das Sprechen sehr vorteilhaft ist und uns ein besseres und längeres Haushalten mit unserer Luft erlaubt. Sie ist auch die natürlichste Art zu atmen, denn beispielsweise im Schlaf atmen wir automatisch in den Bauch und damit „richtig“.

Übung zur Bauchatmung

Eine kurze Übung veranschaulicht den Ablauf und zeigt uns, ob wir korrekt in den Bauch atmen. Dazu setzt man sich entspannt auf einen Stuhl, legt die Hände auf den Bauch und lässt langsam die Luft durch die Nase einströmen. Der Bauch wird sich füllen und die Hände noch vorne drücken, während die Schultern unbeweglich bleiben. Man kann diese Übung auch auf dem Boden liegend machen und sich ein Buch auf den Bauch legen. Dabei kann man beobachten, wie sich das Buch beim Einatmen anhebt. Für das effiziente Sprechen sollte man sich angewöhnen, ausschließlich auf diese Weise zu atmen. Das wird bei einigen zu Anfang etwas Übung erfordern, aber die Ergebnisse sprechen bald für sich.

Wichtig beim Sprechen ist, dass man nicht zu viel Luft in die Lungen zieht, sondern den Atem fließen lässt. Atmet man zu hektisch und zu tief ein, klingt das vor dem Mikrofon schnell zischend und damit störend. Wenn die Luft dann nicht bis zum Satzende reicht und man nach „Luft schnappt“, wird der Hörer das mitbekommen. Deshalb gilt es, seinen eigenen Rhythmus beim Atmen zu finden und sich den Text den eigenen Fähigkeiten entsprechend einzuteilen. Dazu später aber noch mehr.

Zu viel Luft ist auch nicht gut

Man sollte beim Sprechen auch deshalb nicht zu viel Luft verwenden, weil die Stimme sonst „verhaucht“ klingt. Das kann als Stilmittel für bestimmte Charaktere vielleicht interessant klingen, als allgemeine Erzählerstimme ist eine verhauchte Art zu sprechen aber weniger sinnvoll. Wir wollen mit unserer Luft gut haushalten, damit wir auch längere Sätze ohne Luftholen durchsprechen können. Sollte ein Satz nicht in einem Atemzug zu sprechen sein, heißt es gezielt Pausen machen, um zu atmen. Dies tun wir am sinnvollsten dort, wo eine Sinneinheit abgeschlossen ist, also etwa zwischen Haupt- und Nebensatz, aber nicht immer zwangsläufig dort, wo ein Komma ist. Kommas haben ihre Berechtigung als Gliederungseinheit beim Lesen, aber im gesprochenen Wort klingt es zu abgehackt, wenn wir bei jedem Komma absetzen oder gar eine Pause machen. Wenn man absetzt, um Luft zu holen, sollte man darauf achten, nicht ruckartig (und damit laut) einzuatmen, sondern die Luft zügig aber natürlich einströmen zu lassen.

Das Buch zur Artikelserie

Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z
Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z.

In diesem Buch, das als Taschenbuch, Ringbindung und E-Book erhältlich ist, habe ich alle relevanten Inhalte zur Hörbuchproduktion in Eigenregie zusammengefasst und mit Bildern illustriert.

Einem gut produzierten Hörbuch hört man nicht an, wie komplex der Produktionsprozess dahinter ist. Es soll auf mitreißende Art eine Geschichte erzählen, während die Technik ausgeblendet wird. Die vielen Schritte, die bei seiner Entstehung nötig sind, sollen im Hintergrund bleiben. Damit eine Produktion gelingen kann, müssen viele Faktoren zusammenkommen: passende Technik, eine gute Akustik, eine optimale Vorbereitung des Manuskripts, eine klare Aussprache und Betonung des Sprechers, eine präzise Nachbearbeitung und ein Mastering, das den Anforderungen der gängigen Shops und Portale entspricht. Will man dies als Autor selbst und ohne externe Dienstleister meistern, gilt es schon vor Beginn des Aufnahmen einige essenzielle Fragen zu klären und sich mit den Tücken der Audio-Produktion vertraut zu machen. Dieses Buch soll genau hierbei Hilfe leisten und als Leitfaden alle Grundlagen und Schritte von A bis Z auf verständliche Weise erklären und anhand von Beispielen verdeutlichen. Nach der Lektüre werden Sie fit sein, ins Abenteuer Hörbuchproduktion zu starten.

Hörbuch selbst produzieren: Teil 10 (Indifferenzlage finden)

Dies ist Teil 10 meiner neuen mehrteiligen Serie zur professionellen Hörbuchproduktion in Eigenregie. Ab sofort folgen wöchentlich alle weiteren Artikel, die von A bis Z erklären, wie man von der Idee zum fertigen Hörbuch in den Shops kommt. Alle Inhalte sind auch gesammelt als Buch und E-Book erhältlich. Sämtliche Links dazu finden sich auch noch einmal am Ende des Textes.

Die optimale Stimmlage

Viele Menschen sprechen von Haus aus (oder wohl eher aus Gewohnheit) nicht in ihrer optimalen Stimmlage. Gerade ungeübte Sprecher sind vor dem Mikrofon oft aufgeregt, was sich sofort auf die Stimme auswirkt: Sie sprechen aufgrund der Nervosität zu hoch. Für den Hörer (und unsere Stimmbänder) ist es jedoch angenehmer, wenn wir in der „optimalen“ Stimmlage sprechen. Diese ideale Stimmlage wird in der Fachsprache als „Indifferenzlage“ bezeichnet und liegt im unteren Drittel des Stimmumfangs des Menschen. Für eine möglichst volle, angenehme und gleichzeitig stimmbandschonende Sprechweise ist es unerlässlich, die eigene Indifferenzlage zu finden und sich anzugewöhnen, hauptsächlich in dieser zu sprechen. Etwas bildhafter wird diese Stimmlage manchmal als „Wohlfühlstimmlage“ oder gar „magisch“ beschrieben. Das hat vermutlich eher mit der Wirkung der effektiv und in der richtigen Tonlage eingesetzten Stimme zu tun als mit tatsächlichen Zauberkräften.

Seine eigene Indifferenzlage finden

Wie findet man also seine eigene Indifferenzlage? Am besten setzt man sich ruhig auf einen Stuhl, schließt die Augen, atmet ein paarmal ruhig in den Bauchraum ein und wieder aus. Dann denkt an etwas Schmackhaftes/Schönes und lässt ein ganz entspanntes „Mmmmmmh, Schokolade“ oder ein „Wwwwwwww, wohlig warm“ ausströmen. Der nun ganz automatisch erzeugte Ton liegt in der Indifferenzlage. Es ist sinnig, diese Übung ab und zu zu wiederholen und sich diese optimale Stimmlage bewusst zu machen. Wenn man sich an die Indifferenzlage gewöhnt hat und sie in der Übung zügig findet, überträgt man sie auf das normale Sprechen. Man wird dabei merken, dass die Stimme warm, voll und angenehm klingt. Um zu prüfen, wie sich diese Stimmlage auf die Resonanz im Stimmapparat und den Sitz des Kehlkopfes auswirkt, kann man von außen die Finger vorne an den Hals legen und beim Summen die Tonhöhe nach unten und oben variieren. Man wird feststellen, dass sich die Vibrationen verändern und ebenso der Sitz des Kehlkopfes. Je höher der Ton, desto weiter rutscht er nach oben. Wie bereits erwähnt, ist es für den Klang der Stimme und die Belastung des Sprechapparats günstiger, wenn der Kehlkopf locker und nicht zu hoch sitzt.

Summen und Resonanzräume

Zum Aufwärmen der Stimme eignet sich auch Summen sehr gut, so etwa auch durch die Nase. Dabei kann man auch die Resonanzräume im Nasenbereich gut erkunden. Man atmet dazu langsam und locker über die Nase aus und erzeugt einen Ton. Idealerweise haben Sie vorher die oben beschriebene Gähnübung durchgeführt, so dass Rachen- und Mundraum geweitet sind. Zunge und Hals lassen Sie dabei locker. Als Variation öffnen Sie dann (während Sie weiter ausatmen) langsam den Mund und formen ein „Maaaaaa“ oder „Moooooo“. Die Weitung des Halses behält man dabei die ganze Zeit bei.

Übungen zur Entspannung Körpers

Die Stimme ist nicht nur ein Produkt des Hals- und Mundraums, sondern wird auch durch den gesamten Körper beeinflusst. Verspannungen und Unwohlsein können sich negativ auf die Stimme auswirken. Wir können jemandem daher auch anhören, wenn er sich nicht gut fühlt. Vor allem Verspannungen im Schulterbereich sind für Sprecher tückisch. Deshalb kann man vor dem Sprechen gezielt für eine Entspannung der Schulter- und Beckenregion sorgen: Man stellt sich dazu bequem aufrecht hin, die Füße hüftbreit auseinander. Man achte darauf, dass Schultern und auch Knie locker und entspannt sind. Während des Einatmens hebt man dann die Schultern deutlich an und lässt sie beim Ausatmen mit einem „saftigen“ Seufzer einfach fallen. Die Übung kann man drei- oder viermal wiederholen.

Ebenfalls zur Lockerung trägt das Schulterkreisen bei: Dazu führt man mit den Schultern kreisende Bewegungen mit und entgegen dem Uhrzeigersinn aus. Auch hierbei sollte man möglichst locker stehen. Nach gleichem Schema kann man auch das Becken mehrmals in fließenden Bewegungen kreisen lassen. Sie sollten sich angewöhnen, alle in den zurückliegenden Abschnitten erwähnten Übungen zu ihrer Aufwärmroutine vor dem Sprechen zusammenzufassen und jedes Mal zu absolvieren, bevor Sie sich hinter das Mikrofon setzen. Zusätzlich dazu können Sie mit einigen der bekannten „Zungenbrecher“ wie Fischers Fritze und Ähnlichem Ihre Artikulation trainieren. Das Internet ist voll mit Beispielsätzen, die man sich nach Belieben zusammenstellen und regelmäßig üben kann.

Das Buch zur Artikelserie

Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z
Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z.

In diesem Buch, das als Taschenbuch, Ringbindung und E-Book erhältlich ist, habe ich alle relevanten Inhalte zur Hörbuchproduktion in Eigenregie zusammengefasst und mit Bildern illustriert.

Einem gut produzierten Hörbuch hört man nicht an, wie komplex der Produktionsprozess dahinter ist. Es soll auf mitreißende Art eine Geschichte erzählen, während die Technik ausgeblendet wird. Die vielen Schritte, die bei seiner Entstehung nötig sind, sollen im Hintergrund bleiben. Damit eine Produktion gelingen kann, müssen viele Faktoren zusammenkommen: passende Technik, eine gute Akustik, eine optimale Vorbereitung des Manuskripts, eine klare Aussprache und Betonung des Sprechers, eine präzise Nachbearbeitung und ein Mastering, das den Anforderungen der gängigen Shops und Portale entspricht. Will man dies als Autor selbst und ohne externe Dienstleister meistern, gilt es schon vor Beginn des Aufnahmen einige essenzielle Fragen zu klären und sich mit den Tücken der Audio-Produktion vertraut zu machen. Dieses Buch soll genau hierbei Hilfe leisten und als Leitfaden alle Grundlagen und Schritte von A bis Z auf verständliche Weise erklären und anhand von Beispielen verdeutlichen. Nach der Lektüre werden Sie fit sein, ins Abenteuer Hörbuchproduktion zu starten.

Hörbuch selbst produzieren: Teil 9 (Stimmbildung und Sprechtraining)

Dies ist Teil 9 meiner neuen mehrteiligen Serie zur professionellen Hörbuchproduktion in Eigenregie. Ab sofort folgen wöchentlich alle weiteren Artikel, die von A bis Z erklären, wie man von der Idee zum fertigen Hörbuch in den Shops kommt. Alle Inhalte sind auch gesammelt als Buch und E-Book erhältlich. Sämtliche Links dazu finden sich auch noch einmal am Ende des Textes.

Das Sprechen vor dem Mikrofon

Einige Standardwerke der Sprecherziehung und Stimmbildung.

Zunächst einmal der Hinweis, dass dieser Abschnitt des Buches nur ein Crashkurs sein kann, welcher erste Anhaltspunkte dazu gibt, wie sich die eigene Stimme und die Aussprache verbessern lassen. Es gibt einige umfangreiche Fachbücher allein zum Thema Stimmbildung, Sprechertraining und Sprecherziehung. Einige davon habe ich im Anhang verlinkt. Will man das Handwerk wirklich von Grund auf erlernen und seine eigene Stimme in allen Bereichen schulen, wird kein Weg an einer umfassenden Sprecherziehung durch einen fachkundigen Lehrer vorbeiführen. Dennoch lassen sich die gröbsten Fehler vermeiden, wenn man die folgenden Ratschläge und Techniken beherzigt. Vergleichen Sie einfach eine Testaufnahme, die Sie vor dem Lesen des Kapitels gemacht haben, mit einer Aufnahme, die Sie nach der Lektüre und nach Anwendung der Übungen gemacht haben. Der Unterschied wird hoffentlich deutlich hörbar sein.

Der Sprechapparat des Menschen

Der Sprechapparat des Menschen ist reichlich komplex. Es sind viele unterschiedliche Organe und Muskeln beteiligt, die im Einklang stehen müssen und zusammen mit der richtigen mentalen Einstellung zu einer sauberen und angenehm klingenden Artikulation von Lauten und Wörtern führen. Es soll hier kein Exkurs in die Anatomie des Menschen stattfinden, aber als „Sprechender“ sollte man sich beim Üben einmal bewusst machen, wie sich die einzelnen Bereiche im Hals-, Rachen- und Mundraum beim Sprechen verhalten und wie man ihre Funktion gezielt beeinflussen kann. Das beginnt schon beim Sitz des Kehlkopfes, der relativ tief und entspannt im Hals sitzen sollte, damit die Stimme nicht zu hoch und gepresst wirkt.

Gähnen wirkt Wunder

Auch der Rachenraum sollte weit sein, um mehr Resonanz zu schaffen. Hierzu kann man versuchen, mehrere Male künstlich zu gähnen. Manchmal reicht es dazu schon, sich vorzustellen, man würde gähnen, um es tatsächlich herbeizuführen. Falls das nicht klappt, öffnen Sie Ihren Mund weit und sorgen sie so (bis in den Hals hinein) für eine Weite, wie sie auch dem Gähnen entsteht. Sie können dann einen langen „Aahh“-Ton produzieren und werden dabei spüren, wie sich dieser Laut nun voll resonant vom Brustkorb bis in den Mund ausbreiten kann. Es kann sinnig sein, diese Übung mehrfach zu wiederholen, um ein besseres Gefühl für die Veränderungen im Rachenraum zu bekommen. Irgendwann spürt man dann, wie Hals und Rachen sich bereits weiten, sobald man in Sprechposition geht.

Bewegliche Lippen für saubere Aussprache

Die Zunge sollte beweglich und agil sein, ebenso die Lippen. Diese beiden Organe sind für die saubere Artikulation extrem wichtig, da hier die Konsonanten gebildet werden, die die Sprache erst verständlich machen. Bevor man mit dem Sprechen beginnt, kann man diese Organe gezielt lockern. Man lässt die Zunge mehrere Male im Uhrzeigersinn zwischen Zahnreihen und Lippen bei geschlossenem Mund kreisen, dann wiederholt man es entgegen dem Uhrzeigersinn. Man merkt schnell eine Art Anstrengung, was gewollt ist. Schnalzen Sie dann ein paar Mal hinten und vorne am Gaumen, strecken sie die Zunge weit heraus und ziehen Sie sie wieder ein. Formen sie mit den Lippen ein weites A und gehen in ein rundes O über und wiederholen sie dies mehrfach. Lassen Sie durch die geschlossenen Lippen Luft ausströmen und „blubbern“ sie mit den Lippen. Summen Sie einen Ton dazu. Sie können dabei den Druck und die Tonhöhe von tief nach hoch (und umgekehrt) verändern. Das alles dient dazu, Lippen und Zunge möglichst agil zu machen, so dass die Artikulation anschließend leichter fällt.

Aufwärmen, um die Stimme zu schonen

Ziel unserer Aufwärmübungen ist es, dass die Stimme vom ersten Satz an möglichst voll und klar klingt, ohne dass man sich als Sprecher übermäßig anstrengt. Wir möchten vermeiden, dass die Stimme möglicherweise überstrapaziert wird. Denn übertreibt man es, gerade am Anfang, können Heiserkeit und im schlimmsten Fall Stimmbandschäden die Folge sein. Deshalb der Rat: Nicht zu früh Vollgas geben, sondern die Stimme lieber stetig trainieren und an die Belastung des längeren Sprechens vor dem Mikrofon gewöhnen.

Das Buch zur Artikelserie

Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z
Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z.

In diesem Buch, das als Taschenbuch, Ringbindung und E-Book erhältlich ist, habe ich alle relevanten Inhalte zur Hörbuchproduktion in Eigenregie zusammengefasst und mit Bildern illustriert.

Einem gut produzierten Hörbuch hört man nicht an, wie komplex der Produktionsprozess dahinter ist. Es soll auf mitreißende Art eine Geschichte erzählen, während die Technik ausgeblendet wird. Die vielen Schritte, die bei seiner Entstehung nötig sind, sollen im Hintergrund bleiben. Damit eine Produktion gelingen kann, müssen viele Faktoren zusammenkommen: passende Technik, eine gute Akustik, eine optimale Vorbereitung des Manuskripts, eine klare Aussprache und Betonung des Sprechers, eine präzise Nachbearbeitung und ein Mastering, das den Anforderungen der gängigen Shops und Portale entspricht. Will man dies als Autor selbst und ohne externe Dienstleister meistern, gilt es schon vor Beginn des Aufnahmen einige essenzielle Fragen zu klären und sich mit den Tücken der Audio-Produktion vertraut zu machen. Dieses Buch soll genau hierbei Hilfe leisten und als Leitfaden alle Grundlagen und Schritte von A bis Z auf verständliche Weise erklären und anhand von Beispielen verdeutlichen. Nach der Lektüre werden Sie fit sein, ins Abenteuer Hörbuchproduktion zu starten.

Rekursion: Jenseits der Zeit

Am 18.2. wird mein neuer Roman „Rekursion: Jenseits der Zeit“ erscheinen, ein Tech-Thriller mit Science-Fiction-Elementen. Das E-Book ist bereits jetzt vorstellbar. Die Taschenbuch-Version wird pünktlich am 18.2. lieferbar sein.

Anbei der Klappentext sowie das Cover. Eine Leseprobe aus dem ersten Kapitel findet sich hier als PDF.

Darum geht es in Rekursion:

Eine rätselhafte Botschaft aus der Zukunft rettet der Familie des Tachyonenforschers Dr. Marc Jensen eines Nachts das Leben. Am nächsten Morgen jedoch ist seine gesamte Forschungsarbeit verschwunden — und mit ihr der Beweis, dass die lange für undenkbar gehaltenen Tachyonen tatsächlich existieren.
10 Jahre später holt Dr. Jensen die Vergangenheit ein: Fragmente seiner Arbeit tauchen plötzlich wieder auf, Forscherkollegen sterben und seine Tochter wird entführt.
Um sie zu retten, muss er sich einem schier übermächtigen Feind stellen, der ihm immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Schlimmer noch: Wenn Jensen scheitert, droht das Gefüge von Raum und Zeit ins Chaos zu stürzen.

Hörbuch selbst produzieren: Teil 8 (Der Aufnahmeraum)

Dies ist Teil 8 meiner neuen mehrteiligen Serie zur professionellen Hörbuchproduktion in Eigenregie. Ab sofort folgen wöchentlich alle weiteren Artikel, die von A bis Z erklären, wie man von der Idee zum fertigen Hörbuch in den Shops kommt. Alle Inhalte sind auch gesammelt als Buch und E-Book erhältlich. Sämtliche Links dazu finden sich auch noch einmal am Ende des Textes.

Akustik zählt: Der Aufnahmeraum

Eine ganz wesentliche Frage bei der Hörbuchproduktion lautet: Wo soll ich aufnehmen? Es ist natürlich klar, dass sich nicht jeder für die Hörbuchaufnahme extra einen speziellen Studioraum einrichten kann. Daher wird in den allermeisten Fällen ein anderes Zimmer temporär für diesen Zweck genutzt werden. Das kann ein Arbeits-, Wohn- oder Gästezimmer sein. Wichtig ist, dass der Raum gut klingt, nicht allzu klein ist und vor allem nicht gefliest ist. Damit scheiden das Badezimmer und die Küche logischerweise meist aus. Jeder, der schon einmal in der Badewanne gesungen hat, weiß, dass die Akustik nicht besonders ist. Harte, glatte Oberflächen, wie Fliesen, Fensterscheiben oder Spiegel reflektieren den Schall besonders gut und sorgen im Zusammenspiel mit den relativ kleinen Abmessungen dieser Räume für eine hallende Akustik, in welcher die Sprachverständlichkeit leidet. Das ist genau das Gegenteil dessen, was wir erreichen wollen. Unser Aufnahmeraum soll wenig hallen und vergleichsweise „trocken“ klingen. Es ist als erste Maßnahme sinnig, durch die in Betracht kommenden Räume zu gehen und einmal in die Hände zu klatschen. Der Raum, in dem es am wenigsten hallt und der am natürlichsten klingt, sollte den Vorzug bekommen.

Komfort und Arbeitsklima beim Aufnehmen

Ein weiterer Aspekt ist der Komfort beziehungsweise das Arbeitsklima. Sie sollten sich in dem Aufnahmeraum wohlfühlen, denn ein komplettes Hörbuch einzusprechen, dauert relativ lange. Ein unbeheizter, feuchter Kellerraum ist also nicht sonderlich gut geeignet. Tageslicht und Belüftbarkeit ist von Vorteil, solange keine großen reflektierenden Fensterfronten in unmittelbarer Nähe der Aufnahmeposition sind. Der Raum sollte in jedem Fall groß genug sein, dass sich Schreibtisch, Computer und Aufnahmetechnik dort unterbringen lassen.
Welche üblichen Probleme gibt es? So gut wie kein normaler Wohnraum wird für die Audioproduktion sofort optimal geeignet sein, vielmehr wird jeder Raum gewisse Schwachstellen haben, mit denen man umgehen muss und kann. Bereits erwähnt wurde der Hall, der entsteht, wenn der Schall von glatten Flächen reflektiert wird, ohne zerstreut zu werden. Am schwierigsten sind kleine quadratische Räume, da diese je nach Geometrie einige Frequenzen stark überbetonen (Stichwort: „Stehende Wellen“). Demnach ist ein größerer und nicht quadratischer (idealerweise unsymmetrischer/abgeschrägter) Raum die beste Wahl. Ein Raum mit großen Polstermöbeln und dicken Vorhängen wird zudem von Haus aus angenehmer und trockener klingen.

Nebengeräusche und Reflexionen

In jedem Raum können Nebengeräusche auftreten, seien es knarzende Dielen, laufende Elektrogeräte, tickende Uhren, vorbei rumpelnde LKW oder der unsäglich laute Fernseher von Oma Hildegard im ersten Stock. All dies gilt es weitestgehend zu minimieren. Sofern möglich positionieren Sie Ihr Aufnahme-Setup samt Mikrofon eher in die Mitte des Raumes und damit etwas weiter von Wänden und vor allem Ecken weg. Denn in Ecken werden meist bestimmte Bassfrequenzen überbetont.

Klang mit Akustik-Elementen optimieren

Wie kann ich den Raum optimieren? Um den Raumklang zu verbessern und Probleme zu mildern, eignen sich diverse akustische Elemente, so etwa dicke Vorhänge, das Abhängen mit Bühnen-Molton, der Selbstbau von Breitband-Absorbern (etwa aus Stein- oder Glaswolle) oder der Kauf von fertigen Akustikelementen und Mikrofon-Abschirmungen. Eine gute Anleitung zum Selbstbau findet sich in den Links am Ende des Buches. Um direkte Reflexionen ins Mikrofon zu mildern, kann man einen sogenannten „Mic-Screen“, drumherum bauen. Dies ist eine Art mobiler Absorber und Diffusor. Einige Modelle hier sind: the t.bone Micscreen LE (ca. 50 Euro), SE Electronics RF-X Reflexion Filter (ca. 80 Euro), Vicoustic Flexi Screen Ultra MKII (ca. 150 Euro) oder der SE Electronics Reflexion Filter Pro (ca. 175 Euro).

Selbstbau einer Sprecherkabine

Eine andere Möglichkeit, die man in Foren häufiger liest, ist der Bau einer Sprecherkabine im Raum. Diese relativ kleinen Kabinen sollen den Sprecher und das Mikro von den Nebengeräuschen und dem Hall des Raums abkoppeln. Das ist natürlich prinzipiell ein gutes Konzept, bei dem man mit entsprechender Nachbearbeitung zu relativ guten Ergebnissen kommen kann, aber es gibt auch Probleme beziehungsweise Nachteile. Damit es nicht klingt, als hätte man das Hörbuch mit dem Kopf in einer Holzkiste eingesprochen, muss man die Kabine relativ stark dämpfen. Oft wird dies mit Akustikschaum gemacht, der unter den Bezeichnungen „Noppenschaum“ oder „Pyramidenschaumstoff“ verkauft wird. Dieses Material hat natürlich eine dämpfende Wirkung, allerdings muss man wissen, dass es aufgrund seiner Beschaffenheit hauptsächlich hohe und mittlere Frequenzen „schluckt“. Übertreibt man es mit diesen Schaumplatten, klingt der Raum (oder die Kabine) dumpf und basslastig. Die Brillanz geht verloren und die Stimme klingt wummernd und undefiniert.

Wahl der Absorber ist entscheidend

Schaumstoffe zur Dämmung sollten, wenn überhaupt, nur in begrenztem Umfang eingesetzt werden.
Schaumstoffe zur Dämmung sollten, wenn überhaupt, nur in begrenztem Umfang eingesetzt werden.

Wenn man dem entgegenwirken möchte, empfiehlt sich für das Dämpfen der Kabine ein Absorber, der eher breitbandig über den gesamten Frequenzbereich wirkt. Das kann wieder die oben erwähnte Glas- oder Mineralwolle sein, die man in mindestens zehn Zentimetern Dicke anbringt und mit Stoff bespannt. Bei der Arbeit mit diesem Material (vor allem, wenn es geschnitten wird) sollte aber auf die nötigen Schutzmaßnahmen geachtet werden, sprich: gute Belüftung, Handschuhe, Mundschutz und dergleichen. Man möchte die kleinen Fasern weder einatmen noch auf die Haut bekommen, da sie unangenehm jucken.

Wenn man überlegt, eine Kabine zu bauen, sollte man ebenfalls den Komfort bedenken. Es kann sehr unangenehm werden, stundenlang in einer kleinen, fensterlosen Kabine ohne Belüftung und Tageslicht zu sitzen. Daher sollte man die Kabine nicht zu klein dimensionieren, ein Fenster einbauen oder ausreichend Lüftungsöffnungen integrieren. Außerdem sollte man sich bewusst sein, dass eine kleine Kabine nur zum Stehen geeignet ist. Das ist für Hörbucharbeit eher ungewöhnlich und nachteilig, da es über längere Zeit recht anstrengend werden kann. Womöglich ist es also angenehmer, auf die Kabine zu verzichten und stattdessen den Aufnahmeraum mit moderaten Maßnahmen zu optimieren. Die übrigen Probleme des Raumes lassen sich auch mittels Software in der Nachbearbeitung angehen.

Das Buch zur Artikelserie

Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z
Hörbuch selbst aufnehmen: Profesionelle Eigenproduktion von A bis Z.

In diesem Buch, das als Taschenbuch, Ringbindung und E-Book erhältlich ist, habe ich alle relevanten Inhalte zur Hörbuchproduktion in Eigenregie zusammengefasst und mit Bildern illustriert.

Einem gut produzierten Hörbuch hört man nicht an, wie komplex der Produktionsprozess dahinter ist. Es soll auf mitreißende Art eine Geschichte erzählen, während die Technik ausgeblendet wird. Die vielen Schritte, die bei seiner Entstehung nötig sind, sollen im Hintergrund bleiben. Damit eine Produktion gelingen kann, müssen viele Faktoren zusammenkommen: passende Technik, eine gute Akustik, eine optimale Vorbereitung des Manuskripts, eine klare Aussprache und Betonung des Sprechers, eine präzise Nachbearbeitung und ein Mastering, das den Anforderungen der gängigen Shops und Portale entspricht. Will man dies als Autor selbst und ohne externe Dienstleister meistern, gilt es schon vor Beginn des Aufnahmen einige essenzielle Fragen zu klären und sich mit den Tücken der Audio-Produktion vertraut zu machen. Dieses Buch soll genau hierbei Hilfe leisten und als Leitfaden alle Grundlagen und Schritte von A bis Z auf verständliche Weise erklären und anhand von Beispielen verdeutlichen. Nach der Lektüre werden Sie fit sein, ins Abenteuer Hörbuchproduktion zu starten.