Dies ist Teil 11 meiner neuen mehrteiligen Serie zur professionellen Hörbuchproduktion in Eigenregie. Ab sofort folgen wöchentlich alle weiteren Artikel, die von A bis Z erklären, wie man von der Idee zum fertigen Hörbuch in den Shops kommt. Alle Inhalte sind auch gesammelt als Buch und E-Book erhältlich. Sämtliche Links dazu finden sich auch noch einmal am Ende des Textes.
Die richtige Atmung
Grundsätzlich gibt es zwei Typen der Atmung, die wir hier kurz anreißen wollen (tatsächlich sind es mehr, doch sie können hier ausgeklammert werden). Für uns interessant sind die Bauchatmung und die Brustatmung. Grob zusammengefasst atmet man bei der Brustatmung in den Brustkorb, der sich beim Einatmen dementsprechend hebt. Auch die Schultern zieht es dabei ein wenig nach oben. Bei der Bauchatmung hingegen bewegt sich der Brustkorb so gut wie gar nicht. Stattdessen wölbt sich das Zwerchfell nach unten in den Bauchraum und schafft so Platz für die einströmende Luft. Kombiniert man beides und saugt so viel Luft ein, wie irgendwie möglich, entsteht die sogenannte Vollatmung.
Wir konzentrieren uns ausschließlich auf die Bauchatmung, da sie für das Sprechen sehr vorteilhaft ist und uns ein besseres und längeres Haushalten mit unserer Luft erlaubt. Sie ist auch die natürlichste Art zu atmen, denn beispielsweise im Schlaf atmen wir automatisch in den Bauch und damit „richtig“.
Übung zur Bauchatmung
Eine kurze Übung veranschaulicht den Ablauf und zeigt uns, ob wir korrekt in den Bauch atmen. Dazu setzt man sich entspannt auf einen Stuhl, legt die Hände auf den Bauch und lässt langsam die Luft durch die Nase einströmen. Der Bauch wird sich füllen und die Hände noch vorne drücken, während die Schultern unbeweglich bleiben. Man kann diese Übung auch auf dem Boden liegend machen und sich ein Buch auf den Bauch legen. Dabei kann man beobachten, wie sich das Buch beim Einatmen anhebt. Für das effiziente Sprechen sollte man sich angewöhnen, ausschließlich auf diese Weise zu atmen. Das wird bei einigen zu Anfang etwas Übung erfordern, aber die Ergebnisse sprechen bald für sich.
Wichtig beim Sprechen ist, dass man nicht zu viel Luft in die Lungen zieht, sondern den Atem fließen lässt. Atmet man zu hektisch und zu tief ein, klingt das vor dem Mikrofon schnell zischend und damit störend. Wenn die Luft dann nicht bis zum Satzende reicht und man nach „Luft schnappt“, wird der Hörer das mitbekommen. Deshalb gilt es, seinen eigenen Rhythmus beim Atmen zu finden und sich den Text den eigenen Fähigkeiten entsprechend einzuteilen. Dazu später aber noch mehr.
Zu viel Luft ist auch nicht gut
Man sollte beim Sprechen auch deshalb nicht zu viel Luft verwenden, weil die Stimme sonst „verhaucht“ klingt. Das kann als Stilmittel für bestimmte Charaktere vielleicht interessant klingen, als allgemeine Erzählerstimme ist eine verhauchte Art zu sprechen aber weniger sinnvoll. Wir wollen mit unserer Luft gut haushalten, damit wir auch längere Sätze ohne Luftholen durchsprechen können. Sollte ein Satz nicht in einem Atemzug zu sprechen sein, heißt es gezielt Pausen machen, um zu atmen. Dies tun wir am sinnvollsten dort, wo eine Sinneinheit abgeschlossen ist, also etwa zwischen Haupt- und Nebensatz, aber nicht immer zwangsläufig dort, wo ein Komma ist. Kommas haben ihre Berechtigung als Gliederungseinheit beim Lesen, aber im gesprochenen Wort klingt es zu abgehackt, wenn wir bei jedem Komma absetzen oder gar eine Pause machen. Wenn man absetzt, um Luft zu holen, sollte man darauf achten, nicht ruckartig (und damit laut) einzuatmen, sondern die Luft zügig aber natürlich einströmen zu lassen.
Das Buch zur Artikelserie
In diesem Buch, das als Taschenbuch, Ringbindung und E-Book erhältlich ist, habe ich alle relevanten Inhalte zur Hörbuchproduktion in Eigenregie zusammengefasst und mit Bildern illustriert.
Einem gut produzierten Hörbuch hört man nicht an, wie komplex der Produktionsprozess dahinter ist. Es soll auf mitreißende Art eine Geschichte erzählen, während die Technik ausgeblendet wird. Die vielen Schritte, die bei seiner Entstehung nötig sind, sollen im Hintergrund bleiben. Damit eine Produktion gelingen kann, müssen viele Faktoren zusammenkommen: passende Technik, eine gute Akustik, eine optimale Vorbereitung des Manuskripts, eine klare Aussprache und Betonung des Sprechers, eine präzise Nachbearbeitung und ein Mastering, das den Anforderungen der gängigen Shops und Portale entspricht. Will man dies als Autor selbst und ohne externe Dienstleister meistern, gilt es schon vor Beginn des Aufnahmen einige essenzielle Fragen zu klären und sich mit den Tücken der Audio-Produktion vertraut zu machen. Dieses Buch soll genau hierbei Hilfe leisten und als Leitfaden alle Grundlagen und Schritte von A bis Z auf verständliche Weise erklären und anhand von Beispielen verdeutlichen. Nach der Lektüre werden Sie fit sein, ins Abenteuer Hörbuchproduktion zu starten.