Da lacht der Sparfuchs! Aber rechnen sich Schnäppchenpreise für den Autor?

Da lacht der Sparfuchs. Quelle: Pixabay

Grundsätzlich bin ich der Meinung, Autoren sollten sich nicht unter Wert verkaufen. Sie sollten für ihre Werke einen angemessenen Preis verlangen (können/dürfen). Dieser muss in meiner Vorstellung zumindest ansatzweise widerspiegeln, wie viel Zeit, Energie und Hirnschmalz in ein Buch geflossen sind. Denn wenn man das Bücherschreiben nicht rein aus kommerziellen Gründen macht (und das ist auch in Ordnung), dann hat der Preis zumindest unterbewusst auch immer etwas mit Wertschätzung der eigenen Arbeit zu tun. Und so frage ich mich jedes Mal, wenn ich in großen Onlineshops oder in Newslettern Bücher sehe, die für 99 Cent oder gar umsonst „rausgehauen“ werden: Wieso?

Schnäppchenjäger-Mentalität?

Dabei ist die Erklärung nicht so schwer zu finden. Zum Großteil liegt es wohl daran, dass der Leser (der Konsument, der User, der Kunde, der Schnäppchenjäger) unbarmherzig ist. Das Buch ist für viele eine Ware, es ist nur ein Produkt, das in seiner digitalen Form im Grunde keinen reellen Gegenwert hat. Man kann vom Normalo-Kunden, der von Werbung zugemüllt und von einem schieren Überangebot regelrecht überfordert ist, vielleicht auch nicht erwarten, dass er hinter das Produkt schaut und einen ideellen Wert erkennt. Viele Autoren passen sich den niedrigen Preisvorstellungen an, weil sie meinen, anders gehe es nicht. An diesen Gedanken müssen sich andere Autoren, mich eingeschlossen, noch gewöhnen.

Dennoch: Ich sehe die Optionen, eine Preisaktion zu machen oder in einem Newsletter zu werben, und überlege, ob ich das tun sollte. Da ist einerseits, wie schon erwähnt, das Gefühl, was ein Buch wert sein sollte. Und da ist die rationale Überlegung, dass ein Buch, das nicht sichtbar ist, von dem also kaum jemand weiß, einfach nicht gelesen wird. Ich überlege jedes Mal vor der Veröffentlichung eines meiner Bücher, was es kosten sollte. Ich finde, 2,99 ist für ein einen mittellangen Roman als E-Book ein fairer Preis. Denn der Leser hat damit etliche Stunden Unterhaltungswert. Wenn man dagegen hält, dass Menschen für den gleichen Preis völlig hemmungslos Dinge kaufen, die viel schneller und teilweise mit weit weniger Genuss verpuffen, dann festigt sich dieser Gedanke umso mehr. Dauerhaft unterschreite ich diesen Preis nicht. Das muss dem Leser das Buch wert sein, wenn er es „legal“ lesen will. Ich bin wie viele andere Autoren ohnehin in der Situation, dass ich vom Romaneschreiben nicht leben kann. Ein Brotjob finanziert dieses Unterfangen „Autor“.

Ab in die Höhle der Sparfüchse?

Also, keine Dumping-Preise? Nun, zumindest nicht dauerhaft. Aber ich mache jetzt, wie viele vor mir, eine Preisaktion für die nächsten zwei Wochen. In diesem Zeitraum wird der Preis für mein „Tagebuch des Schicksals“ auf 99 Cent gesenkt. Das wird sich finanziell höchstwahrscheinlich nicht lohnen, denn von den 99 Cent bliebt quasi fast nichts übrig. Aber es lohnt sich vielleicht in Sachen Aufmerksamkeit. Und das sehe ich dann wieder als eine Art Investition in die Zukunft, als Mittel, mein Schaffen den Lesern näher zu bringen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt (eines qualvollen, grausigen Todes). Sollten nur Schnäppchenjäger zugreifen und feststellen, dass meine Art Humor so gar nicht der ihre ist, dann wäre es freilich der bekannte Schuss in den Ofen. Die Hoffnung ist aber momentan quicklebendig. Denn es gibt sehr viele Buch-Enthusiasten, Liebhaber, Unterstützer und Leser, die auch abseits des Mainstreams Neues entdecken wollen. Die gilt es zu erreichen.

Bis 15. November in der Preis-Aktion:

(Bildquelle Fuchsfoto: Pixabay)

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