Triggerwarnung/Disclaimer: Dieser Text wurde ohne den Einsatz von KI erstellt (Wahnsinn, ich weiß!)
Manchmal kommt es einem so vor, als nutze die ganze Welt den lieben langen Tag lang nur noch KI-Tools. Dieser Eindruck mag täuschen, aber es ist hier wie bei allen sogenannten Trendthemen, sie werden gehypt und entwickeln eine gewisse Eigendynamik, ohne allzu viel Rückkopplung mit der unbequemen Realität. Eigendynamik prophezeit man auch der KI selbst: Irgendwann wird sie selbstständig – kurz bevor sie durchdreht und uns ausrottet. Fatalismus im Turbo-Modus.
Wie sieht eine KI-dominierte Zukunft aus?
Schon bevor das Thema im vergangenen Jahr derart hochgekocht ist, habe ich mich in meinem Buch „Rekursion: Jenseits der Zeit“ mit der Frage beschäftigt, wie die Welt wohl aussehen könnte, wenn eine schier übermächtige (weil aus der Zukunft stammende) KI sie nach ihren Vorstellungen gestaltet – und dabei keinerlei Rücksicht auf den Menschen nimmt. Kleiner Spoiler: Nicht so toll. Dabei war die Intention des KI-Erschaffers hier eine durchweg gute, er hatte einen ganz persönlichen und emotionalen Grund. Dass die KI derart Amok läuft, war nicht abzusehen, sondern das Ergebnis der Emanzipation von ihrem Schöpfer.
Ohne Fleiß, kein Preis.
TED
Recherche ohne KI
Weil der Roman ein Mix aus Wissenschaft und Science-Fiction ist, habe ich für die Recherche dazu viel über KI, smarte Technologien, globale Vernetzung, Grundlagen der Physik und viele weitere Themen gelesen. Aber ich habe keine KI-Tools wie etwa ChatGPT benutzt. Warum? Weil ich sie gar nicht auf dem Schirm hatte. Diese Programme waren zur Zeit als ich die Idee entwickelt und den Roman verfasst habe, nur Insidern zugänglich. OpenAI hat die Software-Version GPT-3 erst eineinhalb Jahre nach der Fertigstellung des Buches (nämlich Ende November 2022) für die Öffentlichkeit kostenfrei zugänglich gemacht. Dann setzte der Boom ein und seitdem fragen sich viele, welchen Segen – oder furchtbaren Fluch – das für uns bedeutet.
Danke für nichts, liebe KI
Aktuell kann man den Eindruck gewinnen, dass die Mehrheit regelrecht begeistert ist, was die Künstliche Intelligenz alles kann – jetzt und in Zukunft. Dabei dürfte das nur daher rühren, dass wir diesen Tools dankbar sind, weil sie uns Zeit sparen, Mühe sparen – und zur Faulheit erziehen. Warum selbst schreiben, wenn ein Programm das kann? Warum Ideen ausbrüten, wenn ich mit einem „Prompt“ ein ganzes Bündel ausgespuckt bekomme? Selbst sogenannte „Content Creator“, die sich als Kreative bezeichnen, nutzen ChatGPT und Co immer öfter, weil sie keine Ahnung haben, was sie eigentlich an Content produzieren sollen, was geklickt wird, was viral geht …
Gleichzeitig bangen Autoren um ihre Existenz, weil die KI das Schreiben ja bald angeblich so viel besser können wird. Doch ist das realistisch? Und wollen die Leser das? Wenn man sich den Output der angeblich intelligenten, generativen Tools ansieht, muss man feststellen: Es ist lahm. Es ist beliebig. Es ist seltsam und seelenlos. Woher mag das kommen? Okay, war eine rhetorische Frage. Dennoch wurde sie schon vielfach an anderer Stelle erörtert – Stichwort Statistik und Trainingsdaten.
Wenn man nichts zu sagen hat, einfach mal die Fresse halten!
ChatGPT
Durch Faulheit zur Belanglosigkeit
Man könnte meinen, der gute alte Gehirnschmalz ist bei vielen längst ranzig geworden. Zu lange nicht benutzt? Haltbarkeitsdatum der Ideen überschritten? Während also immer mehr User munter irgendwelchen, generischen Content produzieren (lassen), wird das digitale Rauschen immer lauter, so dass man wegen der Reizüberflutung bald seine eigenen Gedanken nicht mehr hören kann. Das Credo der kommenden Jahre lautet vermutlich: Relevanz weicht Belanglosigkeit, Originalität weicht Austauschbarkeit, Mensch weicht Maschine.
Mir fallen in diesem Zusammenhang zwei Binsenweisheiten ein: „Ohne Fleiß, kein Preis“ und „Wenn man nichts zu sagen hat, einfach mal die Fresse halten“. Denn darum geht es doch den Künstlern, den Autoren, den echten Kreativen: eigene Ideen auf ganz individuelle Weise umsetzen und damit ein inneres Bedürfnis befriedigen. Wie käme man auf die Idee, das einer Maschine zu überlassen? Das ist ungefähr so als würde man, wenn man hungrig ist, keine Mahlzeit zubereiten, sondern sich nur ein Youtube-Video ansehen, in dem jemand kocht. Es wirkt bestenfalls als digitales Placebo. Kurzfristig gut für die Figur, aber langfristig womöglich gesundheitsschädlich. Und so ist es auch mit der KI – kurzfristig eine Zeitersparnis, langfristig potenziell eine intellektuelle Verarmung.