
Was soll man von diesem Jahr eigentlich halten? Sind wir froh, dass es bald vorbei ist und warten sehnsüchtig auf 2026? Zugegeben: Gefühlt ist in diesem Jahr alles nur schlimmer geworden, die Welt unsicherer, instabiler, unberechenbarer, dazu die Stimmung immer düsterer und die Perspektiven zunehmend trüb. Lassen wir uns davon den Optimismus rauben? Oder liegt es an uns, die Zukunft zu gestalten? Ich finde, das Jahresende ist der perfekte Zeitpunkt, um darüber nachzudenken – auch für mich persönlich und mein Schaffen als Autor.
Wie war also 2025 für mich? Erfolgreich? Ein Reinfall? Ein bisschen von allem, würde ich sagen – oder durchwachsen (wie das Steak von Onkel Manfred auf dem Grill). Beispielsweise habe ich den Eindruck, dass die KI-Schwemme auf Amazon und Co dafür gesorgt hat, dass Bücher noch schwieriger sichtbar werden, weil sie zwischen dem „Datenmüll“ (man verzeihe mir den Ausdruck) noch schneller untergehen. Es ist nur noch zum Kopfschütteln, wie die Verkaufsplattformen mit billigstem Schund geflutet werden, der zum Teil von haarsträubender Qualität ist.
Klagen oder Kreativsein?
Aber beklage ich mich jetzt deswegen? Eigentlich nicht, denn es wäre sinnlos. Als Autor kann man nicht beeinflussen, was sonst noch veröffentlicht wird, sondern kann nur sein eigenes Werk so gestalten, dass es einem selbst und hoffentlich auch den Lesern gefällt. Und ich denke, die Leser werden es in Zukunft noch mehr schätzen, wenn ein Buch von einem Menschen geschrieben wurde, weil sich dessen Kreativität und emotionale Tiefe nicht künstlich generieren lassen. Ich will KI als Werkzeug nicht verteufeln, es hat seine Berechtigung und seinen Nutzen, wenn man es mit Bedacht und innerhalb klarer Grenzen einsetzt. Es gibt Anwendungen, in denen es die Effizienz stärkt und Dinge vereinfacht und beschleunigt. Aber man darf sich nie voll und ganz und vor allem nicht blind darauf verlassen.
Weltpolitik als Bühne für „Ex|Eo“
2025 habe ich mit „EX|EO: Das Kamtschatka-Experiment“ einen neuen Thriller veröffentlicht, der stärker politische Aspekte mit einbezieht und der ganz klar von der zunehmend aggressiven Weltpolitik, dem Erstarken von Extremen und den aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen beeinflusst ist. In diesem Setting habe ich die Geschichte angelegt, die sich vor allem auch mit der Frage beschäftigt, wie weit man zu gehen bereit ist, um die Machtverhältnisse zu verändern und welche Rolle missbrauchte Technologie dabei spielen kann. Ich freue mich sehr, dass ich überwiegend sehr gutes Feedback dazu bekomme und die Leser auch genau diesen Background sehr spannend finden. Aber um zum vorherigen (durchwachsenen) Punkt zurückzukommen: Das Buch kann – aus welchen Gründen auch immer – nicht ganz an den Erfolg vorheriger Bücher anknüpfen. Ich sehe das aber als Ansporn, das nächste Mal noch mehr in Sachen Promotion zu unternehmen. Entmutigen lassen darf man sich nie.



Highlight: Selfpublishing-Buchpreis
Ein Highlight für mich ist in diesem Jahr (und auch noch bis ins nächste hinein), dass ich die Ehre habe, in der Hauptjury des Selfpublishing-Buchpreises mitzuwirken. Zusammen mit anderen tollen Kolleginnen und Kollegen darf ich in der Kategorie Belletristik die besten Bücher für die Shortlist des Preises auswählen, aus der anschließend der Siegertitel gewählt wird. Das ist eine sehr spannende Erfahrung und ich bin erstaunt, welche tollen und vielfältigen Bücher eingereicht wurden. Es ist also gar nicht so einfach, sich hier zu entscheiden.
Mehr Kaffee und Schokolade gegen digitale Demenz
Außerdem habe ich bereits mit dem Schreiben eines neuen Buches begonnen (ich kann eben nicht anders). Aber auch hier ist gegen Jahresende ein bisschen die Luft raus. Ich brauche wohl noch ein bisschen kreative Pause, damit ich auch die nötige Motivation und Leidenschaft aufbringe, um das Buch so zu schreiben, wie es sich gehört. Ich meine damit eben genau jene Tiefe und Komplexität, die man in KI-generierten Werken vermisst. Dafür benötige ich eben die gute alte Muße und Spaß am Schreiben – beides kann man nicht erzwingen und nicht digital nachbilden. Vielleicht helfen aber Kaffee und Schokolade …
In diesem Sinne wünsche ich eine tolle Adventszeit, einen guten Rutsch und einen fabelhaften Start ins Jahr 2026 – alles wird gut. Oder vielleicht sogar noch besser!
